Skip to main content

Full text: 43: Sauerstoffdynamik der Nordsee

Sauerstoff verbrauchende Prozesse, so dass es zu einer deutlichen Abnahme des 
Sauerstoffs kommt. Flache Küstengebiete, die keine sommerliche Schichtung 
aufweisen, sind von der Problematik des Sauerstoffmangels im Bodenwasser - dem 
Modell zufolge - nicht betroffen. 
Ein Vergleich des Sauerstoffhaushalts ausgewählter Gebiete zeigt, dass die Umsatzraten 
einzelner Prozesse, die zur Produktion bzw. zum Verbrauch von Sauerstoff beitragen, 
zeitlich und räumlich variabel sind. Hohe Sauerstoffumsatzraten entstehen zwischen 
April und November und werden generell durch die an das Phytoplankton gekoppelten 
Prozesse verursacht. Prinzipiell streben alle im Wasser gelöste Gase jener druck- und 
vor allem temperaturabhängigen Konzentration entgegen, bei der sie im Gleichgewicht 
mit der Atmosphäre stehen. Eventuell vorhandene Ungleichgewichte können über den 
Prozess des Gasaustauschs ausgeglichen werden. Allerdings ist der Gasaustausch auf 
die Oberflächenschicht begrenzt. Dementsprechend werden sowohl Sauerstoffüber- als 
auch Sauerstoffuntersättigungen nur in der Deckschicht abgebaut. Der Gasaustausch 
findet dabei durch Diffusion über die Wasseroberfläche statt. Die Diffusion erfolgt 
allerdings bei fehlender Turbulenz (wie es z. B. im Sommer aufgrund der schwachen 
Winde meistens der Fall ist) so langsam, dass die Oberflächenschicht lange Zeit 
übersättigt bleiben kann. Die Sauerstoffzehrung des Wassers unterhalb der Thermokline 
dagegen ist aufgrund der beträchtlichen Mengen abbaubarer organischer Substanz 
relativ hoch, so dass die 02-Produktion den 02-Verbrauch bei weitem nicht 
kompensieren kann. Daher nimmt der Sauerstoffgehalt im Bodenwasser ab und die 
Sättigungsdefizite nehmen zu. Die Schichtung des Wassers hat somit einen ganz 
entscheidenden Einfluss auf den Sauerstoffgehalt in Bodennähe. 
Zwischen den drei ausgewählten Wassersäulen gibt es grundsätzliche Unterschiede: 
Während die vertikale Verteilung der Sauerstoffsättigung an der flachen Position D 
recht ausgeglichen war, sinkt die Sauerstoffsättigung im abgeschlossenen Bodenwasser 
der nördlichen Position A unter 85 % (7.6 mg-1' 1 ) und im Bereich der Großen Fischbank 
sogar unter 75 % (6.5 mg-1' 1 ). Obwohl die Produktivität der Deckschicht in beiden 
geschichteten Gebieten etwa gleich stark war, kam es zu einer stärkeren Untersättigung 
an der Position C. Ein wichtiger Faktor zur Erklärung dieses Unterschieds ist die 
Wassertiefe bei beiden Positionen: die Position A in der nördlichen Nordsee liegt bei 
über 138 m, die Position C in der zentralen Nordsee dagegen nur bei 60 m Tiefe. 
Hierdurch lässt sich auch begründen, warum das Sättigungsdefizit in der 
Schichtungszeit im tieferen Gebiet geringer ist als im flachen Gebiet: die tiefere 
Position A hat eine ausgedehnte Mittelschicht, in der eine größere Menge von 
Sauerstoff gelöst werden kann, die zum Abbau des biologischen Materials zur 
Verfügung steht. Daraus kann man schließen, dass es in geschichteten Gebieten der 
Nordsee mit geringer Wassertiefe - sofern die Sprungschicht stabil bleibt und die in der 
Deckschicht produzierte Sauerstoffmenge annähernd gleich groß ist - wegen des 
geringen Volumens des Wasserkörpers unterhalb der Thermokline eher zu einer 
Untersättigung als in tieferen Gebieten kommen kann.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.