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Full text: 43: Sauerstoffdynamik der Nordsee

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8 Zusammenfassung und abschließende Betrachtungen 
werden, schneller in die Oberflächenschicht gelangen und so für stärkere 
Algenproduktion sorgen. Trotzdem sind die Netto-Umsatzraten (Produktion minus 
Verbrauch) kleiner als die der geschichteten Gebiete. Diese geringen Umsatzraten 
entstehen dadurch, dass die entgegengesetzt wirkenden Prozesse, die in die 
Sauerstoffbilanz eingehen, nahezu gleich groß sind und im Jahresgang keine 
Phasenverschiebung zwischen 02-Verbrauch und 02-Erzeugung auftritt. Ausgeprägte 
Änderungen eines Prozesses können somit durch die regulierende Wirkung der anderen 
Prozesse ausgeglichen werden, was für die tieferen Bereiche der Nordsee aufgrund der 
Schichtung und der großen Wassertiefe deutlich erschwert ist. Für die vertikale 
Differenzierung der Sauerstoffkonzentration ist daher die Dominanz einzelner Prozesse, 
die für die Sauerstoffproduktion bzw. den Sauerstoffverbrauch sorgen, die Wassertiefe 
sowie die Dauer und Stärke der Diffusionsbarriere von entscheidender Bedeutung. 
Besonders niedrige Werte finden sich im Bodenwasser der östlichen Nordsee - mit 
kleinräumiger Variabilität - im Spätsommer, wo die Voraussetzungen für eine 
mangelhafte Sauerstoffversorgung des Bodenwassers (hohe Primärproduktion, stabile 
sommerliche Schichtung) zu dieser Zeit erfüllt sind. 
Zur Überprüfung der Modellrechnungen standen nur sehr wenige Daten zur Verfügung, 
so dass der Jahresgang schlecht abgebildet ist. Diese lagen allerdings für den Monat 
August vor, welcher als kritisch in Bezug auf die Sauerstoffversorgung des 
Bodenwassers gilt. Aufgrund der fortschreitenden Sauerstoffzehrung in Bodennähe und 
der Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr in die tieferen Wasserschichten infolge 
thermischer Schichtung sind zu dieser Zeit große Bereiche der Nordsee potentiell vom 
Sauerstoffmangel in der Bodenschicht betroffen. Zum Vergleich wurden sowohl lokale 
Sauerstoffprofile als auch die regionale Verteilung aus Beobachtungsdaten des DOD 
herangezogen. Der Vergleich der Modellergebnisse mit Messungen ergab, dass die 
Vertikalprofile der Sauer stoffgehalte die thermische Schichtung wider spiegeln. Gute 
Übereinstimmung zwischen simulierten und gemessenen Temperaturen ist daher eine 
besonders wichtige Voraussetzung, um eine weitgehende Übereinstimmung der 
simulierten Sauerstoffkonzentration mit der Realität zu erzielen. Die dargestellten 
Modellergebnisse zeigten insgesamt eine gute Übereinstimmung zwischen Simulationen 
und Beobachtungen. Insbesondere die Lage und die Ausdehnung der sauerstoffarmen 
Zone wurden gut vom Modell erfasst. Generell ist das Ökosystem-Modell ECOHAM2 
in der Lage, die lokalen Transformationen von Sauerstoff gut zu reproduzieren. 
Für eine quantitativ bessere Überreinstimmung der Simulationsergebnisse mit den 
Messdaten sollten noch weitere Modellanpassungen vorgenommen werden. Die 
Schwebstoffkonzentration (SPM, suspended particulate matter) in der oberen 
Wasserschicht beispielsweise reguliert die Eindringtiefe des Lichtes und ist damit einer 
der Parameter, der die Primärproduktion der Phytoplankter wesentlich beeinflusst. Im 
beschriebenen Ökosystem-Modell ECOHAM2 wird eine klimatologische SPM- 
Verteilung berücksichtigt. Sie weist zwar eine zeitliche und regionale Variabilität der 
Schwebstoffverteilung auf, die SPM-Dynamik wird aber dabei nicht erfasst. Ein 
Schwebstofftransportmodell ermöglicht es jedoch, die vertikale und horizontale SPM-
	        
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