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wieder ein nördlicher Wiud bemerkbar, Allmählich wurde dann die Richtung
des Windes westlich, gegen 3a, m. den 11. Oktober südlich und verblieb dann
auch so. Die Luft war äusserst drückend. Während des Tages fiel ein feiner
Staubregen, zur Nacht aber cin ganz starker Regen. Die Regenmenge vom
10. bis 11. Oktober Mittags betrug 56,6mm, die Verdunstung 1,28mm.
Am 11. Oktober Morgens war das Wetter gleichfalls sehr trübe. Der
Regen liess gegen 3* 20‘ a. m. nach, setzte aber um 4* wieder leicht ein. Im
Laufe des Vormittags verstärkte sich derselbe mit dem Winde, sehr häußg
setzten Böcn von der Stärke 6—7 ein. Gegen Mittags hatte sich das kommende
Wetter schon deutlich genug ausgeprägt. Der Himmel hatte ein aschfarbenes
Aussehen, grosse dicke Haufenwolken (wie Dampfballons) jagten aus südlicher
Richtung schnell dahin; das Barometer fiel stark. Der Wind nahm an Kraft
sehr schnell zu; die Böen, welche jetzt beinahe auf einander folgten, hatten die
Stärke von 9 und 10 der Beaufort’schen Windskala. Zeitweise lichtete sich an
manchen Stellen des Himmels das dicke schnell dahinjagende Gewölk und eine
obere dünne Wolkenschicht sowie das Blau des Himmels brachen auf kurze
Augenblicke durch, Um 3* 30‘ klarte der Himmel auf, der Regen liess
vach, der Sturm nahm an Heftigkeit aber ganz bedeutend zu. Etwa um 4"
setzten einige Böen ein, welche die Stärke 12 hatten und bewirkten, dass das Schiff
trieb. Das Barometer erreichte um diese Zeit seinen niedrigsten Stand, 743,95 mm,
und pumpte heftig; die Temperatur änderte nur wenig. Der Himmel war bis
auf das vorbenannte leichte Gewölk (cu ci str 5) welches unveränderlich am
Himmel stand, klar; mit den Böen jagte auch abwechselnd schweres nimbi-
Gewölk, aber ohne Regen, vorüber, Die Luft war in einer Höhe von 8 bis Im
über der Meeresfläche von dem zerpeitschten Wasser erfüllt, so dass man kaum
eine halbe Schiffslänge weit sehen konnte. Etwa um 4% 30‘ p. m. liess das
Toben des Sturmes etwas nach; das Barometer stieg schnell bis 7* p. m., die
Witterung blieb aber im Allgemeinen dieselbe, Gegen Abend flaute es mehr
und mehr ab, die Luft wurde ziemlich klar, aber der südwestliche und nördliche
Horizont blieb bedeckt und diesig.“
2, Berichte über den Teifun vom 10. und 11. Oktober in der japanischen Inlandsee.
Die „Hiogo News“ vom 13. Oktober enthält zunächst nachstehenden all-
gemeinen Bericht über den Verlauf des Teifuns vom 11. Oktober zu Hiogo oder
Kobe: „Zu Shimonoseki hatte schon am 8. Oktober ein heftiger Sturm geweht,
aber in Kobe selbst waren bis zum Nachmittag des 10. Oktober nur wenige
Anzeichen einer drohenden, grösseren Gefahr; vor Einbruch der Dunkelheit
begann aber Regen zu fallen, und bald wuchs dieser zu einem so mächtigen
Regenstrom an, wie sich die ältesten Bewohner der Stadt nicht erinnerten, je
erlebt zu haben; dieser Regenstrom hielt, mit einigen Unterbrechungen und von
Blitzen (aber meist ohne Donner) begleitet, die ganze Nacht hindurch an (siehe
unten Tabelle). Am Donnerstag (Oktober 11) Morgen war der Regen immer
noch schr heftig, mit rasch zunehmendem, aber stossweise wehendem Sturm aus
Ost und rasch fallendem Barometer, bis 11* 30‘ a. m.; der niedrigste Stand
des Barometers war um 11* 30‘; etwas später begann der Wind, sich nach
Nord zu drehen, und das Barometer stieg. Bald nach Mittag klarte der Himmel
auf, der Wind ging nach NW und WNW und fuhr, während des übrigen Tages
und auch noch in Intervallen während der Nacht fort, heftig zu wehen, ohne
aber die Stärke einer Cyklone oder eines Teifuns zu erreichen. Auch ist an
Land zu Kobe kein bedeutender Schaden durch diesen Sturm angerichtet worden,
Die auf dem Observatorium zu Kobe (34° 41‘ 36‘ N-Br, 135° 11‘ 10“ O-Lg)
täglich um 9* a.’ m. angestellten meteorologischen Beobachtungen ergaben für
die 7 Tage von Oktober 6—12, 1877, nachstehende Werthe: