Skip to main content

Full text: 6, 1878

ß9 
Bei der Ankunft in Callao kommt ein Zoll-Offiziaut an Bord, und dieser 
bewacht das Schiff, bis die Ladung gelöscht ist; darauf wird das Schiff durch 
Zollbeamte durchsucht. Werden Schmuggelsachen gefunden, so werden die- 
selben konfiseirt und Strafen bis zu 5000 Soles verhängt. 
Die Geldwährung besteht nur in Papier von 10 Cents bis zu 1000 Soles- 
Schein, Silber- und Goldgeld bekommt man im Verkehr in Perd nicht zu 
sehen. Der Wechselkurs betrug im December 1875 für den Sol 36 Pence 
und schwankte zwischen 34 und 37 Pence. Wechsel sind schwer zu bekommen. 
Desertionen kommen auf deutschen Schiffen seltener, als auf Schiffen 
anderer Nationen vor. Massregeln dagegen sind nicht nöthig anzuwenden, da 
das Gehalt der Matrosen daselbst kaum höher, als auf europäischen Schiffen 
ist, und Leute im Ueberfluss für deutsche Schiffe zu haben sind. 
Jede Besichtigung durch einen Agenten des Germanischen, oder des Veritas- 
Lloyd kostet 1 Goldunze und eine Eintragung in das Certifikat 1 & 10 sh. 
Hafen-Einrichtungen. Zu Callao befindet sich ein Schwimmdock, in 
welchem Schiffe bis zu 76m Länge aufgenommen werden. Im Hafen liegen 
verschiedene alte Hulks, die Schiffsbaumeistern gehören, und an denen Schiffe 
Kiel holen können. Zum Schiffsbau ist jedes Material vorhanden, auch trifft 
man hier viele europäische Schiffszimmerleute an. Auch sind Taucher vorhanden, 
von welchen der Schiffsboden revidirt werden kann. 
Ballast liefert im Dock die Dockgesellschaft für den Preis von 1'/2 Sol 
für die spanische Tonne, frei in das Schiff; er besteht aus trockenen Feld- 
steinen. In der Bucht kann man mittelst der Lanschen Ballast erhalten, für 
welchen man 2 Soles für die englische Tonne, längsseit, bezahlt. Dieser 
Ballast besteht aus nassem Kies und kleinen Steinen. Frisches Wasser ist im 
Dock sowohl, wie auch auf der Rhede mittelst Lanschen zu bekommen; es ist 
sehr schön und kostet 1 Sol die Tonne. 
Ein Zeitball ist nicht vorhanden, die Chronometer kann man an Land 
veguliren lassen. ; 
Hafenkosten. Die Leuchtfeuergebühren betragen 1'/4 Cent, das 
Tonnengeld 20 Conts und das Hospitalgeld 4 Cents für die engl. Registertonno. 
Der Zollhaus-Beamte bekommt gewöhnlich von jedem Schiff 5 Soles, die 
Hafenpolizei 5 Soles und der Hafenmeister 15 Soles Gratifikation. 
Der Lohn für Zimmerleute beträgt 4 Soles und der für Kalfaterer 5 Soles 
den Tag. Letztere sind Eingeborene, arbeiten aber sehr gut. 
Proviant und Schiffsausrüstungs- Artikel sind allerdings zu haben, aber 
um ca. 25°%o theurer, als in Kuropa. 
Klimatische und Gesundheits-Verhältnisse. Jedes nach Callao 
bestimmte Schiff muss einen Gesundheitspass haben. Ueber zu strenge Quaran- 
taine-Gesetze ist nicht zu klagen. An Krankheiten treten im Winter starke 
lärkältungen auf, und im Sommer öfters Fieber, welche auch zuweilen sehr 
ernsthafter Natur sind. 
3. Reise von Callao über Pacasmayo nach Cherepe. 
In Callao hatte der Schiffsführer eine Zuckerfracht von Cherepe nach 
Falmouth oder Cork für Ordre abgeschlossen und verliess deshalb Callao am 
13. December 1875, um nach Cherepe zu segeln. Da in Cherepe keine Arbeiter 
zu bekommen sind, so musste das Schiff vorher nach Pacasmayo segeln, um 
solche aufzunehmen. In Callao wurde das Schiff gleich direkt nach Europa aus- 
klarirt, und obgleich auch noch in Pacasmayo ein Klariren des Schiffes nöthig war, 
so entstanden daselbst keine Unkosten, ebenso wenig waren in Cherepe Abgaben 
zu entrichten. Die Reise bis Pacasmayo dauerte 3 Tage und von da bis Cherepe 
4 Stunden, 
Da der Strom an der Küste von Peru für eine Reise nach Pacasmayo 
günstig ist, muss man die Küste ungefähr bei dem Berge Malabrigo ansteuern 
und sich dann in einem Abstand von 2 bis 3 Sm, auf 18 bis 22m Wasser, 
längs der Küste bis Pacasmayo halten. Der Berg Malabrigo, aus Sand bestehend, 
ist ungefähr 245m hoch; die Küste zwischen diesem Berge und Pacasmayo 
hat eine Höhe von ungefähr 30 bis 90m, ist sandig und stellenweise mit 
schwarzen Felsen bedeckt, die aus der Ferne wie Häuser ausschen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.