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von der Küste. Gerade hior wurde frischer SSW-Wind und eine Ostströmung,
die in 3 Eimalen das Schiff 152 Sm versetzte, angetroflen, so dass es nun leicht
war, den übrigen "Theil der Reise rasch zurückzulegen. Am 31. August, nach
oiner Reise von 45 Tagen vom Kanale her, ankerte die „Eintracht“ auf der
Rhede von Accra,
Hier erhielt das Schiff eine Ladung nach Bremen; cs begann die Reise
dahin am 16. Oktober, einen Tag früher, als die Brigg „Superb“ von Lagos
aus ihre Heimreise antrat. Mit Hülfe leichter Westwinde war es auch das Be-
streben von Kapt. Bartels, so rasch wie möglich nach Süden zu kommen. Als
ınan am 24, Oktober nach 1,2° N-Br und 1,8° O-Lg gelangt war, lief der Wind
zo südlich, dass gewendet und, über St. B.-Bug segelnd, noch Süd mit an-
weholt werden konnte. Bis nach 1° N-Br setzte östlicher Strom das Schiff
täglich 10—20 Sm zurück; südlich von jener Breite fand man den Aequatorial-
strom, der ebenso stark nach Westen lief, Am 28. Oktober passirte die „Kıin-
tracht“ in 2,2° W-Lg den Aequator, stand dann in etwa 1° S-Br nach Westen,
bis 20,5° W-Lg erreicht war und ging schliesslich am 5. November wieder in
nördliche Breite über. An demselben Tage schnitt auch die „Superb“ in 23,0° W-Lg
die Linie.
In 4,5° N-Br und 24,2° W-Lg schien am 8. November für die „Eintracht“
die nördliche Grenze des SE-Passates zu liegen; man fand dann noch
schwache Spuren des südwestlichen Monsuns, jedoch keine Windstille, und
in 6,4° N-Br und 24,2° W-Lg erhielt das Schiff am 11. November wieder
den NE-Passat. Auch dieser wehte nicht lange, schon in 18,5° N-Br und
29,7° W-Lg schien am 20. November seine nördliche Grenze zu liegen. Dort
ungefähr drehte sich der Wind, mit ziemlich frischer Brise wehend, durch SE
and Süd nach SW. Am 27, November erreichte das Schiff mit südsüdwestlichem
Winde den Parallel von 30° N-Br in 29,9° W-Lg und traf dann in 32,5° N-Br
an mehreren Tagen Windstille und Mallung. Die wenigen Tage, um welche die
„Eintracht“ später als die „Superb“ nach 40° N-Br in 29,8° W-Lg gelangte,
yenügten, um zu verhindern, dass jenes Schiff von den östlichen Winden, welche
letzteres dort antraf, nichts mehr vorfand. Begünstigt von westlichen Winden,
die mit mässiger Stärke wehten, richtete die „Eintracht“ den Kurs auf den
Kanal, und erreichte denselben am 17, December, 6 Tage später als die „Superb“
dorthin gelangte.
Bericht des Hamburger Schiffes „Elze“, Kapt, J. C. L. Scharfe, über
eine Reise von Hamburg. nach Callao, Pacasmayo, Cherepe und
zurück nach Falmouth, in der Zeit vom 1. Juli 1875 bis 1. Mai 1876.
/Mittheilung von dem Seemanns- Amte zu Hamburg.)
i. Reise von Hamburg nach Callao.
Nachdem das Schiff „Elze“ Hamburg am 1. Juli 1875 verlassen hatte,
verlief die Reise bis zum 1, September ohne bemerkenswerthe Begebenheiten;
an diesem Tage, in 43° 26' S-Br und 54° 37‘ W-Lg, war steife Brise aus
WzS, bei bedeckter Luft und mit leichtem Nebel. Das Barometer fiel, und
war der Stand um 10* a. m. 759,5mm. Um 11* a. m. flaute es plötzlich ab
und der Wind holte schnell nach Süd bis SSE. Um 12* Mittags nahm der-
selbe wieder rasch zu und arteto in einen schweren Sturm aus SSE, mit auf-
klarendem Himmel, aus. Hierbei fing das Barometer an, zu steigen, und stand
um 4" p. m. 763,8mm. Des Nachts nahm der Sturm an Stärke ab und drehte
östlicher; das Barometer stand des Morgens am 2. September um 8* a. m. 769,6 mm.
Im Laufe des Tages ging der Wind abnehmend auf NE und Nord um und hielt
sich so mehrere Tage bei schönem Wetter.
Am 10. September, in 56° 26‘S-Br und 66° 52‘ W-Lg, war leichter
Luftzug aus NW bis NE mit dickbezogenem Himmel. Den ganzen Tag wurde
sehr starke Refraktion beobachtet, so dass weit entfernte, sonst nicht sichtbare
Schiffe, sowie auch das Land bei Kap Horn sich hoch in der Luft abspiegelten.