Skip to main content

Full text: 6, 1878

61 
nicht sehr günstig; da aber die Winde im Ganzen nicht stürmisch waren, näherte 
man sich doch ziemlich rasch dem Bestimmungshafen, und gelang es am 28, Mai, 
denselben zu erreichen, 
In New - York nahm das Schiff eine Ladung ein, die nach Antwerpen zu 
bringen war, und trat am 4. Juli die Reise dahin an, Begünstigt von gutem 
Wetter und den zur Sommerzeit im westlichen Theile des Atlantischen Ocean 
vorherrschend wehenden südwestlichen Winden, war der Verlauf der Reise ein 
ziemlich gleichmässiger. Nach 50° W-Lg gelangte man am 13. Juli in 42,8° N-Br 
und nach 30° W-Lg am 18. Juli in 46,7° N-Br. Bis zum letzteren Orte begleitete 
der südwestliche Wind das Schiff, dann lief der Wind nördlicher, blieb aber noch 
fortgesetzt günstig; so dass, als Folge davon, die „Caroline“ sich am 26. Juli 
nach einer angenehmen Reise von 23 Tagen, in Sicht von Portland, im Englischen 
Kanal befand. 
5. Reise der Bremer Bark „Antoinette“, Kapt. J. H. Rosenau. 
Die Bremer Bark „Antoinette“ verliess am 16. August die Wesermündung 
und trat ihre Reise von Bremen nach Quebek an. Durch, gleich zu Anfang der- 
selben angetroffene Gegenwinde wahrscheinlich mit beeinflusst, richtete Kapt. 
Rosenau den Kurs des Schiffes nördlich um Schottland. Man gebrauchte aber 
eine ziemlich lange Zeit, um nach Fair /sland zu gelangen, denn erst am 25. August 
kam diese Insel in Sicht. Von hier ab ging die Reise günstiger vor sich; zu 
verschiedenen Zeiten konnte man frischen Ostwind benutzen, der sich von SE 
durch Ost nach NE drehte, so zu dem Schluss berechtigend, dass das Schiff 
sich auf der linken Seite der Bahn einer Depression befand. Die „Antoinette“ 
erreichte 20° W-Lg am 29. August in 58° N-Br und 40° W-Lg am 5. September 
in 51,8° N-Br. Am 14. September befand sich die Bark in 44,7° N-Br. und 
50° W-Lg mitten auf den Bänken von Neufundland, traf hier gegen Erwarten 
nicht viel Nebel, dagegen stürmischen, nördlichen Wind; und am 21. September, 
an welchem Tage mit der Führung des Journals aufgehört wurde, stand die 
„Antoinette“ in 46,5° N-Br und 59,1° W-Lg nicht weit vom südlichen Eingange 
zum St. Lorenz-Busen. Die Reise hatte von der Nordspitze Schottlands bis 
hierher eine Dauer von 26 Tagen. 
5. Reise der Hamburger Schonerbrigg „Helene“, Kapt. J. Heerma. 
Dieses von Hamburg nach St. Johns auf Neufundland bestimmte Schiff 
verliess am 3. April 1877 die Mündung der Elbe, von wo der Kapitain, obgleich 
günstiger Ostwind wehte, sogleich seinen Kurs nach der Nordspitze Schottlands 
richtete. Am 8. April war die „Helene“ dort angelangt und segelte dann mit 
dem noch immer anhaltenden Östwinde in den Atlantischen Ocean ein, Bis 
nach 24° W-Lg, welche Länge am 13. April in 56,7° N-Br geschnitten wurde, 
begleitete der günstige Wind das Schiff, Später wurde häufig veränderlicher 
Westwind angetroffen, jedoch war derselbe nur an einem Tage, am 24. April, 
in 51° N-Br und 37° W-Lg stürmisch, sonst wehten meist immer Winde von 
mässiger Stärke. Sowie man sich den Bänken von Neufundland näherte, gerieth 
die „Helene“ in dichten Nebel, durch welchen die Bestimmung des Schiffsortes 
an mehreren Tagen unmöglich gemacht wurde, 
Dabei sank die Temperatur des Meeres um ein Beträchtliches, von 12° C. 
am 26. April auf 3,4° C. am 27. April, und am 28, April, als die „Helene“ sich 
yanz nahe an der nördlichen Spitze der Bänke befand, nahm die Wasserwärme 
sogar bis zu 1° C. ab, welcher Umstand mit ziemlicher Sicherheit auf die Nähe 
von Treibeis schliessen liess. Bei fortwährendem Nebelwetter mass der Kapitain 
jede Viertelstunde die Wassertemperatur; mehrere Male wurde auch, wenn der 
Nebel gar zu dicht erschien, für kurze Zeit beigedreht. Am 29. April klarte 
cs einmal etwas auf, und da erblickte man denn auch gleich in ziemlicher Nähe 
des Schiffes einen etwa 30m hohen Eisberg. Der Kapitain fühlte langsam und 
vorsichtig seinen Weg weiter, denn bald nachher herrschte wieder dichter Nebel. 
Am 1. Mai sank die Wassertemperatur wieder auf 1° C.; nun war man aber 
der Küste schon ziemlich nahe. Als das Schiff sich ihr noch mehr näherte, hob 
der Nebel sich endlich, und um 12 Mittags am 1. Mai war nach langer Zeit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.