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Längs der chinesischen Küste zeigte sich eine nördliche Versetzung von
0,7 Sm die Stunde (wie auch schon in den Segelanweisungen angegeben ist)
welche, in der Formosa - Strasse und weiter bis Hongkong durch die Richtung
der Küstenlinie und die Ebbe- und Fluthströmungen beeinflusst, in Richtung
und Stärke wechselte,
7. Fanning-Insel im Nördlichen Stillen Ocean.) Den in
Findlay’s „North Pacific Directory“ enthaltenen Angaben über die Fanning-
Insel dienen die nachstehenden, uns eingosendeten Bemerkungen des Kapitän
Kingmann, Führer der amerikanischen Bark „Reynard“, als Ergänzung.
Fanning-Insel ist ohne bemerkenswerthe Erhebungen, die höchsten Theile
liegen ca 5,5—6m über dem Wasserspiegel; sie ist bis zum Meeresrand dicht
mit Kokospalmen und Unterholz bewachsen, erstere haben eine Höhe von
ungefähr 10m.
Whaleman - Ankerplatz ist wahrscheinlich der einzigo sichere Ankerplatz
rund um die Insel; er liegt an ihrer NW-Seite, das Ufer erstreckt sich dort in
beinahe gerader Linie nach Nord und Süd; vom 5. Februar bis 30. April 1878
brach sich die See mit grosser Gewalt .an dem, die Insel umgebenden Riff.
Ungefähr in der Mitte des ca 3 Sm langen Ufers ist eine Einbiegung, oder
geschützte Stelle im Riff, in wolcher die Seo selten brandet; in ihr können
Boote landen, dort befindet sich auch die Ansiedelung der Guano-Gesellschaft;
von derselben Stelle kommen die Ladeboote ab.
Die weiss angestrichenen Häuser (jetzt 5) der am Ladeplatz wohnenden
Beamten genannter Gesellschaft bilden eine gute Landmarke für den Ankerplatz.
Querab von der Ansiedelung ankert man in 27,5—836,5m; steckt man dort
110m Kette aus, so wird das auf Westwind liegende Schiff ungefähr 1 Kblg
von der Brandung frei bleiben, auf Ostwind liegend würde es 82—91m Wasser-
tiefe unter sich haben. Der Ankergrund ist ungleich und Korallenbildung.
Vom 5. Februar bis 30. April 1878 war der Wind nie westlich, fast
immer zwischen Nord und Ost, zuweilen sehr stark, oft böig; es regnete an
22 Tagen, Gewitter wurden nicht beobachtet. In genannter Zeit liof fortwährend
westliche Dünung, das Schiff schlingerte beständig, zuweilen in sehr unangenehmer
Weise. Die Strömung war sehr unbestimmt, manchmal nach Nord, manchmal
nach Süd setzend; am Vormittag des 7. März und bis 3% p.m, am 8, lief bei
starkem NE-Wind.so starke Strömung nach Ost, dass das Schiff quer Wind
and Strom lag.
Schiffe, . die mit Guano beladen werden sollen, braucht man nicht erst
vor Herrn Greig’s Ansiedelung zu verankern, sondern kann sie gleich nach
Whaleman- Ankernlatz bringen.
8. Segelanweisung für den Fluss Hokianga. Nördliche Insel
von Neu-Seeland. Nach der „Notice to Mariners“ No. 157, London 1878,
hat die Regierung von Neu-Seeland nach der Vermessung im Jahre 1878 durch
Jen Colonial-Dampfer „Stella“, nachstehende Segelanweisung für die Barre des
Flusses Hokianga?) veröffentlicht. Alle dabei vorkommenden Peilungen sind
missweisend, und die Variation beträgt 14'/4° Ost, 1878.
Die Untiefen, welche die Barre in der Flussmündung bilden, erstrecken sich
ungefähr 2 Sm lang in der Richtung NW—SO, 1'/2—1°%/4 Sm von den beiden Ufer-
spitzen entfernt. Bei jedem Ende derselben befindet sich ein Fahrwasser, welches
North- resp. South-Channel benannt ist; in beiden beträgt die geringste Wasser-
tiefe bei Niedrigwasser Springzeit 5,5m. In dem früheren Hauptfahrwasser sind
jetzt nur 2,7m Wasser gefunden worden; in Folge dessen hat man die Baken,
welche dieses Fahrwasser bezeichneten, entfernt.
Die Tiefen dicht ausserhalb der Barre nehmen ganz plötzlich von 14,6m
auf 6,4m ab. Hat man den Monganwi-Abhang in Linie mit einer ungefähr
5 Sm südöstlich der Spitze Outer South Head liegenden niedrigen Landspitze.
30 befindet man sich dicht ausserhalb der Barre.
) S. Findlay’s „North Pacific Directory“, 1870, pag. 699.
5 S. „New-Zealand-Pilot“, 1875, pag. 173--175.