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Full text: 6, 1878

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Die Zurücklegung der Strecke vom Kay Horn bis hier hatte die Zeit von 
40 Tagen erfordert. 
Das Gebiet des SE-Passates reichte nördlich über die Linie bis nach 
3,8° N-Br in 32,4° W-Lg, dort lag am 23. Jum die äquatoriale Grenze, Im 
Stillengürtel fand das Schiff zuerst Mallung und Stille; nördlich von 6° N-Br 
jedoch südlichen Monsun, der mit ziemlicher Regelmässigkeit und Stärke wehte 
und sich bis nach 10° Nord, welche Breite am 30. Juni in 30,7° W-Lg über- 
schritten wurde, erstreckte. Die ersten Anzeichen des beginnenden NE-Passates 
fand man am 2. Juli in 11,2° N-Br und 31° W-Lg. Das jetzt stark bewachsene Schiff 
konnte mit ziemlich frischem Winde nur geringe Distanzen zurücklegen. Am 
7. Juli gelangte es in 36,5° W-Lg nördlich von 20° N-Br und am 12, Juli in 
41,8° W-Lg nördlich von 30° N-Br. Am 14. Juli verliess der „Fritz Reuter“ 
in 34,8° N-Br und 41,3° W-Lg die Zone des Passats. Kurze Zeit nachher lief 
der Wind südöstlich und, von diesem Winde geführt, kreuzte das Schiff am 19. Juli 
in 38,5° W-Lg den Parallel von 40° N-Br. Zugleich mit dem Ueberschreiten 
dieses Breitengrades wurden auch Winde aus westlicher Richtung angetroffen, 
die bis in die Nähe der Aussengründe anhielten. Hier wurde man noch längere 
Zeit durch Ostwind aufgehalten, bis es am 7. August, nun wieder von leichtem 
Westwinde begünstigt, endlich gelang, Lizardı zu erreichen, nach einer Reise 
von 128 Tagen, von dem genannten Guanohafen ab gerechnet. 
Beschreibung der Hai-tan-Insel und Strasse. Ostküste von China. 
Nach den Berichten und den Vermessungen des Kapt. Napier und der 
Offiziere I. Br. M. Vermessungsschiff „Nassau“, 1877, ist in der „Hydrographic 
Notice“ No. 17, London, 1878, nachstehende Beschreibung der Insel und Strasse 
Hai-tan zusammengestellt worden. Die dabei vorkommenden Peilungen sind 
missweisend. 
Die Hai-tan-Insel.!) Diese grosse und unregelmässig geformte Insel 
liegt zwischen 25° 24‘ und 25° 40‘ N-Br, und ist von dem Festlande durch die 
Hai-tan-Strasse getrennt. Der nördliche Theil der Insel ist hoch; der Gipfel 
der Kiangshan-Berge hat eine Höhe von 433m über dem Meere, während die öst- 
lichen und westlichen Seiten der Insel nur niedrig sind und tiefe sandige Buchten 
haben. Zahllose kleine Inseln und Felsen befinden sich in der Hat-tan-Strasse, 
und obgleich diese Strasse den Segelschiffen, mit Ausnahme bei günstigem Winde, 
nicht empfohlen werden kann, so wird sie doch von den Küstendampfern, 
welche einen Tiefgang von nicht mehr als 6,7m haben, und von Dschunken 
beständig benutzt. Eine Dschunke wurde daselbst angetroffen, welche bereits 
27 Tage still lag und auf eine günstige Gelegenheit wartete, um durch die 
nördliche Einfahrt die Strasse verlassen zu können, 
Die Spitze Hai-tan, welche das Südende der gleichnamigen Insel 
bildet, ist ein zerklüftetes, sandiges Vorgebirge, bei welchem an der SW-Seite 
mehrere 3,7m hohe Felsen liegen; ungefähr °/4 Sm in SW'2W von dem SO- 
Ende der Spitze liegt eine blinde Klippe. Um diese Untiefen zu vermeiden, 
darf man sich der Spitze Hai-tan auf nicht weniger als 1% Sm Abstand nähern, 
bis die Insel Station und der Felsen Junk Sazl in NW in Deckpeilung sind, 
Von hier kann man auf die südliche Einfahrt in die Hat-tan-Strasse zusteuern, 
Zwischen der Spitze und der 3'/2 Sm in NW davon liegenden Insel Station ist 
die Küste der Insel Haz-tan niedrig, und da bei derselben mehrere Riffe liegen, 
darf man derselben nicht näher als 1% Sm kommen. 
Von der Spitze Hai-tan erstreckt sich die SO-Küste der Insel 3 Sm weit 
bis zu der Insel Zrite nach N0z0!/20, und bildet dazwischen eine tiefe sandige 
Bucht, in welcher mehrere Klippen sich befinden. 
Nach einem Bericht des Sub-Lieutenant L. Murray, von I. Br. M. 8. 
„Lapwing“, ist in NW der Insel Trite während des NE-Monsuns ein gut- 
geschützter Ankerplatz. 
1) S. „China Sea Directory“, Vol. IH, 1874, pag. 190 #.
	        
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