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Full text: 6, 1878

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und etwa 132° W-Lg nur östliche Winde, welche an drei Tagen nach einander 
selbst als schr heftige Stürme aufltraten, die jeden Fortschritt des Schiffes 
unmöglich machten. Dice westlichen Winde, welche man fand, wehten meistens 
aus dem nordwestlichen Viertel. Am 7. November wurde der Meridian von 
150° West in 45,8° S-Br und am 24. November der von 100° West in 43,8° 
S-Br gekreuzt. Am 1. December erreichte der „Fritz Reuter“ den Parallel von 
30° S-Br in 82,1° W-Lg, hier fand zugleich der ohne Störung sich vollziehende 
Uebergang des Windes von der südwestlichen Richtung durch Süden in die 
südöstliche statt. Kurze Zeit nachher frischte der Passat auf, und am 7. De- 
cember konnte man auf der Rhede von Callao den Anker fallen lassen. Es 
waren 50 Tage seit dem Verlassen Rockhampton’s verflossen. 
In Callao erhielt das Schiff die Ordre, nach Pabellon de Pica zu segeln, 
um dort eine Ladung Guano einzunehmen. Kapt. Kopper hatte, die Segel- 
eigenschaft des in Ballast geladenen Schiffes (eines früheren Dampfers) beim 
Kreuzen erwägend, sich entschlossen, den „Durchstecher“ durch den SE-Passat zu 
machen, anstatt, wie es so oft geschieht, zu versuchen, in der Nähe der Küste 
aufzukreuzen. In See gekommen, lag man deshalb voll und bei nach SW und 
gelangte auf diesem Kurse am 27. December in 36° S-BRr und 102,4° W-Lg 
an die polare Grenze des Passatgebietes. Dort drehte sich der schon vorher 
hoch südlich gelaufene Wind nach rechtweisend Süd, worauf dann mit dem Schiffe 
gewendet und ein Ost-Kurs eingeschlagen wurde. Kurze Zeit nachher lief der 
Wind westlich und als dieser das Schiff nach 37,4° S-Br in 85,2° W-Lg geführt 
hatte, wurde wieder mehr nördlich gesteuert. Am 7. Januar 1878 wurde der 
Parallel von 30° S-Br in 74,5° W-Lg überschritten und mit den längs der Küste 
wehenden südlichen Winden nach Norden gesegelt. Am 11. Januar gelangte man 
so zum Bestimmungsplatz nach 28tägiger Reise von Callao. Andere Schiffe im 
Hafen hatten für dieselbe Tour 35 ja 49 Tage gebraucht. Leider ist nicht an- 
gegeben, ob, wie es wahrscheinlich ist, diese langen Reisen längs der Küsto 
aufkreuzend, zurückgelegt wurden. 
Nach langer Ladezeit war das Schiff am 1. April endlich wieder bereit, 
in Sec zu gehen; am Mittage dieses Tages trat es die Rückreise nach Hamburg 
an. Um zunächst aus dem Gebiete des SE-Passates zu kommen, wurde über 
St. B.-Bug voll und beim Winde haltend, der südlichen Grenze desselben zu gelegen. 
Am 9. April schien dieselbe in 26° S-Br und 81° W-Lg erreicht zu sein, es 
wurde dort still, und später traten veränderliche leichte Winde auf, die eine 
geraume Zeit hindurch anhielten. Etwas frischere westliche Winde wurden an- 
getroffen, als man am 22. Oktober nach 35° S-Br in 85,2° W-Lg gekommen 
war, aber beständig wehten sie nicht; denn auch südlich von dieser Breite traf 
man zu verschiedenen Malen immer wieder frischen SE-Wind. Am 26. April 
wurde 40° S-Br in 86,5° W-Lg gekreuzt, am 1. Mai 50° S-Br in 87° W-Lg; 
von letzterer Breite ab traf man bis ganz um das Kap Horn herum vorherrschend 
östliche Winde. Am 11. Mai, dem 40. Tage von Pabellon de Pica, wurde das 
Kap Horn erblickt; die lange Reise bis dahin war wohl zum grossen Theil 
durch den stark bewachsenen Boden des Schiffes verursacht. 
Am 13. Mai litt das tief beladene Schiff schwer durch einen heftigen 
SE-Sturm; die Wellen brachen über dasselbe, wie über eine blinde Klippe im Meer, 
Nach diesem Unwetter traf man im Südlichen Atlantischen Ocean zunächst eine 
günstigere Gelegenheit; die Winde wehten dort mehr aus westlicher und süd- 
licher Richtung. Am 17. Mai wurde 50° S-Br in 51° W-Lg, am 22. Mai 
40° S-Br in 38° W-Lg und am 28. Mai 30° S-Br in 31,5° W-Lg überschritten. 
In 28° S-Br fand man die in diesem Meerestheile so häufig anzutreffenden, 
zwischen NNW und NNE sich bewegenden leichten Winde, die dem Fort- 
kommen nach Norden sehr hinderlich waren, Am 7. Juni schien man in 
23° S-Br und 32,3° W-Lg die südliche Grenze des Passats erreicht zu haben, 
aber nachdem der leichte südöstliche Wind einige Tage hindurch geweht hatte, 
wurde das Schiff in 18° S-Br und 32,5° W-Lg wieder durch eine mehrere Tage 
anhaltende Windstille aufgehalten. Wahrscheinlich würde der „Fritz Reuter“ 
mehrereGrade östlicher eine bessere Gelegenheit getroffen haben, alsin dieser Breite, 
Am 13, Juni gelang cs endlich, in 17° S-Br und 32,5° W-Lg den wirklichen 
Passat aufzufinden, der, nachdem mit ihm noch 10° S-Br in 32,6° W-Lg über- 
schritten war, am 21. Juni das Schiff in 32,3° W-Lgy über den Aecquator führte.
	        
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