Skip to main content

Full text: 6, 1878

561 
Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte 
im Monat August 1878. >) 
(Schluss.) 
9. Reise der Hamburger Bark „Taikun“, Kapt. C. Pein. 
Kapt. Pein befand sich mit der von ihm geführten Bark „Tarikun“ am 
12. Januar 1878 in 47,2° N-Br und 11,8° W-Lg; das Schiff war von Hamburg 
ausgegangen und nach Monrovia bestimmt. Die Winde, die man von jenem 
Orte ab antraf, waren cinem raschen Fortgange nach Süden wenig günstig, sie 
wehten vorherrschend aus südwestlicher Richtung, indessen meistens nur in 
mässiger Stärke. Erst am 23, Januar gelang es, 40° N-Br in 17,7° W-Lg zu 
erreichen. War die bis dahin angetroffene Gelegenheit eine wenig vortheilhafte 
gewesen, so traf man von hier ab eine desto günstigere. Schon in dieser Breite 
nämlich wurde Ostwind gefunden, der von Anfang an frisch wehend, ohne jede 
Störung in den Passat überging. Am 27. Januar kreuzte man 30° N-Br in 
21,6° W-Lg, dann in der Nähe von 20° W-Lg nach Süden steuernd, dabei 
begünstigt von aussergewöhnlich frischem Passat, wurde 20° N-Br am 30. Januar 
und 10° N-Br in 19,2° W-Lg am 2. Februar geschnitten. Am 5. Februar ge- 
langte das Schiff in 6,9° N-Br und 14,2° W-Lg zur äquatorialen Grenze des Passats; 
hier befand sich der „Taikun“ nur noch etwa 80 Sm von der Sherboro-Insel 
entfernt. Mit Hülfe ganz leichter Winde, die meistens noch aus nördlicher und 
östlicher Richtung wehten, wurde dann der noch übrige heil der Reise zurück- 
gelegt. Am 8. Februar gelangte die Bark in Sicht des Kaps Mesurado und ankerte 
um folgenden Tage auf der Rhede von Monrovia. Es waren nur 27 Tago ver- 
flossen, seitdem man 47° N-Br verlassen hatte. 
Am 23. Mai trat die Bark von Monrovia aus wieder die Heimreise an. 
In der Nähe der Küste wehte jetzt schon der südwestliche Monsun, doch war 
er noch unregelmässig in seiner Richtung und schwach. Als der „Tatkun“ später- 
hin in 9,7° N-Br westlich von 20° W-Lg kam, herrschte dort nur noch die 
gewöhnliche Mallung des Stillengürtels. Ks erforderte eine verhältnissmässig 
schr lango Zeit, bevor cs der Bark gelang, in die Zone des regelmässigen NE- 
Passats zu gelangen. In 11,5° N-Br und 22,5° W-Lg schien es, als ob man 
die südliche Grenze derselben erreicht hätte, aber einige Tage später trat wie- 
der Mallung ein und erst am 16. Juni in 12° N-Br und 26,8° W-Lg drang man 
in das eigentliche Gebiet desselben ein. Auch hior. traf man verhältnissmässig 
nur schwachen unbeständigen Wind, Am 2, Juli überschritt das Schiff 30° N-Br 
in 36,2° W-Lg, wurde hier anfänglich längere Zeit durch Stille und Mallung 
festgehalten, bis cs dann späterhin denselben beständigen östlichen und süd- 
lichen Wind traf, der den von Süden her sich rasch nähernden, kurze Zeit nach- 
her hier passirenden „Kduard“ begünstigte. Am 11. Juli wurde 40° N-Br in 
32,3° W-Lg überschritten und am 26. Juli schliesslich nach 64tägiger Reise 
der Hafen von Falmouth erreicht. 
10. Reise der Hamburger Bark „Martha“, Kapt. €. F. Johneleith, 
Nach langer Zeit des Aufenthaltes in Nordsee und Kanal, verursacht 
durch dort angetroffene Gegenwinde und Stürme, hatte die nach Zanzıbar be- 
stimmte Bark „Martha“ endlich den Kanal verlassen können. Am 25. November 
1877 befand sie sich in 49,4° N-Br und 6° W-Lg, und mit diesem Tage begann 
der Kapitän die Führung des meteorologischen Journals. Noch immer kämpfend 
gegen oft heftig stürmende, ungünstige Winde, konnte das Schiff auch von 
diesem Punkte aus zunächst nur langsam Fortgang nach Süden machen; erst 
am 3. December gelang es, 40° N-Br in 15,4° W-Lg zu überschreiten, Von 
40° N-Br ab fand die „Martha“ günstigere Windverhältnisse, Anfänglich wurden 
zwar auch noch südlich von dieser Breite westliche Winde angetroffen, doch 
wehten sie hier nur in mässiger Stärke und in 33,3 N-Br und 18,1° W-Lg 
fand man am 8, December schon den Passat. Aussergewöhnlich frisch wehend, 
brachte derselbe die Bark rasch südwärts; schon am 12, December wurde 
!) S, Heft XI, pag, 500—513.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.