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war das Wetter viel besser geworden, Barometer stand auf 29,90” (759,4 mm), das
Schiff wurde beigedreht mit ONO-Kurs, um dem Sturme Zeit zu lassen, ganz zu
passiren, bevor die Van Diemen-Strasse angesteuert wurde. 5 p. m. Wind SW,
mässiger Sturm, Barometer 29,90“ (759,4 mm). Es wurde Kurs gesteuert unter
Halbdampf; sehr schwere durcheinanderlaufende See.
Das Centrum des Sturmes scheint nahe bei Nagasaki vorübergegangen
zu sein, und muss, nach der See zu urtheilen, der Sturm heftig, aber wahr-
scheinlich von geringem Durchmesser gewesen sein.‘ Beim Passiren von Kap
Tschitschakoff am 13. September Morgens wurden Mengen von treibenden
Gegenständen gesehen, hauptsächlich Aeste mit ganz grünen Blättern, augen-
scheinlich durch den Sturm frisch abgebrochen.
Von Tschitschakoff bis Nosima steife Winde gegenan mit schwerer öst-
licher See. Bis Rock Island frischer Sturm von NE bis SE, dickes Wetter und
ununterbrochener Regen mit schwerer SE-Dünung.““
Der Dampfer „Sunda“ ankerte am 16. September Morgens in Yokohama.
Nachrichten aus Nagasaki liegen noch nicht vor.“
Anm, d., Red. Vorläufige Bemerkungen über einige Teifune im September
und Oktober 1878 im Südchinesischen Meere. Nach einer Mittheilung des
Korv.-Kapt. Mensing I, Kommandant S. M. Kbt. „Albatross“, hat am 19, und
20. September d. J. südlich von Japan, im Südchinesischen Meere, ebenfalls ein
schwerer Teifun geweht, über welchen der Kapt. R. Swain, Führer des grossen
japanischen Raddampfers „Tokio Maru“ in einer japanischen Zeitung berichtet
hat. Das Schiff „Tokio Maru“ überstand diesen Teifun in der Zeit von Sep-
tember 19, 9* a. m., bis September 20, 6* p.m.; die grösste Stärke des Sturmes
war am 20. September zwischen 2h—6" a.m. in der Nähe der Barren-, False-
und Kast Saddle-Inseln. Der niedrigste Barometerstand betrug (unkorrigirt)
732mm. Zur Zeit dieses Teifuns wehte es auch in Nagasaki mit schweren
Böen aus Süden.
Am 7. und 8. Oktober wüthete bei Hongkong und an der chinesischen
Küste ein äussorst heftiger Teifun, über welchen bis jetzt nur sehr wenige
Nachrichten vorliegen. Mehrere (7) durch diesen Teifun entmastete deutsche
und englische Schiffe flüchteten sich in den Hafen von Hongkong. Das Ham-
burger Schiff „Perz“ war, wie der Kommandant S.M.S. „Freya“, Korv.-Kapt.
v. Nostitz, welcher dem Schiffe und seiner Mannschaft von Hongkong aus zur
Hülfe geeilt war, mittheilt, am 12. Oktober (in Folge des Teifuns) mit falschem
Besteck und unter Nothmasten bei Breaker Point festgekommen und auseinander
vebrochen:
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Nymphe“, Korv.-Kapt. Sattig.
Reise von Madeira nach Rio de Janeiro im September und Oktober 1878. ')
S.M.S. „Nymphe“ hat unter dem Kommando des Korv.-Kapt. Sattig
im August d. J, eine Reise nach der Ostküste von Südamerika angetreten und
war zunächst über Plymouth nach Madeira gesegelt.
Ueber die Reise von Madeira nach Rio de Janeiro berichtet der Komman-
dant, wie folgt.
„Am 5. September d. J. 8" a. m. verliessen wir unter allen Segeln die
Rhede von Funchal mit leichter westlicher Brise, Nach 1% Stunden, in ca 2!/2 Sm
Abstand von Land, ging der Wind in frischen NE-Passat über, mit dem wir
am 6. September Mittags 30° N-Br in 19° 30‘ W-Lg passirten.
Von hier bis zu 15° N-Br giebt Findlay im „North Atlantic Memoir“,
pag. 461, als Reisedauer der holländischen Schiffe die Zeit von 6,8 Tagen an;
wir brauchten aber 8 Tage dazu, da der Passat nur sehr schwach, dabei zwi-
schen Nord und ESE veränderlich, wehte, und wir in Lee der Kap Verde’schen
Inseln durch leichte umspringende Winde aufgehalten wurden.
') Dieselbe Route im September und Oktober 1877, s, diese Annalen ete,, 1878, pag. 11.