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Tabelle L
Meteoroloxische und hydrographische Beobachtungen
an Bord S. M. S. „Leipzig“ auf der Reise von Yokohama nach Hakodate und zurück.
Datum |
1878 |
Aug, 16
17
18
19
20
21
22
28
A
30
„ al
Sept. I
2
3
Ort
nach Mittagsbesteck
Breite Länge
Nord Ost
Yokohama
34° 48,2‘ 1 140° 42,2‘
25 30,5 141 17,0
% 27,6 141 17,0
“7 37,7 142 2,0
38 32,4 142 35,7
39 15,8 142 26,0 !
Hafen von Hakodate
40° 53 &*
33
36
42° 34,0°
71 486
41 12.7
J
Wind
Richtung Stärke
E—NE
NE—ESE
nordnordwestl].
Stille
ESE-—ENE
E—ESE
südöstlich
S__ESE
2
2—3
1
0
3—4
—
SSE—E
E—ENE
nordnordöstl,
NNE-—NNW
Luftdruck
in mm
Max. | Min.
764,0
764,8
764,5
765,7
768,6
768,0
764,6
761.8
762,4
763,0
763,2
762,9
765,6
765,1
762,5
758.0
AM
762,7
766,9
767,4
7644
17638
758,7
763,8
764,6
762,5
769.0
Temperatur
der Luft
Co
Max, | Min,
28,0
26,5
96,2
20,0
“7,4
7 ‚0
JA 5
22,0 ;
22,5
25,0
25,0
24,5
22,6
21,6
205
4.5
7,2
23,4
22,0)
23,5
058
>9,8
an
2,
29
Temperatur
des Wassers
Co
Max. | Min.
25,0
27,0
26,4
27,4
27,2
95,5
21.2
290
23,2
25,0
24,5
24,7
25,2
20,6
20,2
20.2
24,0
23,5
20,7
25,5
96.4
19,4
20,0
19,5
20,0
22.0
Stromversetzung
Richtung
“Stärke
'in Sm
N33,5° E
N12°E
N32°E
N43°E
N60°W
42,0%)
47,0
43,0
23,5
28
West | 29,71)
N5°W | 96
I) in 36 Stunden.
Mit der plötzlichen Temperaturveränderung am 21, August 2a. m, scheint
das Schiff ganz aus dem Bereiche des Stromes gelangt zu sein, denn die nächste
Mittagsbeobachtung ergab nur 23,5 Sm Stromversetzung für 24 Stunden, die
Beobachtung am 22. fast keine Versetzung (s. Tabelle I.). Nach wenigen Stun-
den mässigen Windes trat am 20. August Morgens wieder Stille ein. Gegen
Morgen des 22, August machte sich eine schwere Dünung aus ESE fühlbar,
bei welcher das Schiff bis zu 20° nach jeder Seite schlängerte. Da indessen
das Barometer keine Veränderung zeigte, so war auf Wind dennoch nicht zu
rechnen, und da zudem nun der südliche Strom vorhanden sein musste, so ent-
schloss ich mich, Mittags in zwei Kesseln Dampf aufzumachen, um Hakodate
am nächsten Morgen zu erreichen, zumal in der Z’sugar-Strasse ohnehin gedampft
werden musste. Gegen Morgen des 23. August trat sehr dichter Nebel ein,
wolcher ein Ansteuern der Strasse unmöglich machte und mich zwang, unter
Segel aufklarendes Wetter abzuwarten. Gegen Mittag hob sich der Nebel, und
wurde beim Erkennen des Landes eine bedeutende Versetzung nach Süd wahr-
yenommen. Trotz des starken NE-Stromes, 3—4 Sm die Stunde, gelangte
die „Leipzig“ Abends nach Hakodate.
Das Wetter im Bereiche des Kuro-siwo zeigte grosse Achnlichkeit mit
dem des Golfstromes, nur vielleicht weniger scharf ausgeprägt. Die Küste,
auch in grosser Nähe, war stets hinter dicker Luft verborgen, Nebel und Regen
vorherrschend. Dem häufig drohend ausschenden Wetter entsprach das Baro-
meter nicht, auch verschwand das Aussehen des Wetters oft im Laufe weniger
Minuten, oder es erfolgte ein schr kurzer leichter Stoss, nicht über Stärke 3—4,
worauf wieder Stillo folgte, Am 19. August Abends sah das Wetter sehr
drohend aus, und erwartete ich bei lebhaft steigendem Barometer entsprechend
lebhaften nördlichen Wind. Nach einigen heftigen Regengüssen setzte indessen
mässiger östlicher Wind ein, der einige Stunden während der Nacht anhielt
und sehr schönes Wetter mit reiner trockener Luft brachte.
Die beobachtete Mächtigkeit des Stromes, der erfahrungsmässig weniger
rogelmässig, als der Golfstrom, durch die Winde beeinflusst wird, dürfte darin
ihren Grund finden, dass der SW-Monsun schon seit Anfang August mehr oder
weniger starken Luftströmungen Platz gemacht hat, auf welche dann die Stille
und mit ihr die verstärkte Gewalt des Stromes erfolgt ist.
Am 30. August trat S. M.S. „Leipzig“ die Rückreise nach Yokohama an,
fand in der Tsugar-Strasse Stille und einen nicht sehr bedeutend nach ENE
zetzenden Strom. Letzterer betrug in der Mitte der Strasse nicht über 1! Sm.