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Full text: 6, 1878

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ein und drei Wochen. Wird der gewöhnliche Kreislauf unterbrochen, dann tritt 
veränderliches Wetter ein. Die Norder werden immer von sehr niedriger Ebbe 
and Fluth begleitet. 
2. Südost-Stürme. Die Regenstürme aus SE, welche die schlimmsten 
sind, kommen meistens während des Winters vor, doch ist die Dauer des 
Sturmes nur sehr kurz. Die Stürme treten nicht bei jedem vollständigen Kreis- 
lauf ein, welchen der Wind nach den Nordern macht, aber ihr Auftreten unter- 
bricht auch das regelmässige Umlaufen des Windes nicht. Sobald sich ein 
Südost-Sturm nähert, fängt der Wind zuerst aus ENE stärker zu wehen, bei 
allmählicher Drehung nach Ost und fallendem Barometer und steigendem Thermo- 
meter. Sobald der Wind durch Ost gegangen, fällt das Barometer plötzlich 
und erreicht seinen niedrigsten Stand, wenn der Wind seine grösste Stärke 
aus SE hat, in dem Augenblick, wo er sich nach Süd drehte, während welcher 
Zeit starke Windstösse und Regenböen rasch aufeinander folgen. Darnach 
dauert der Wind nur kurze Zeit, höchstens einige Stunden, von Platzregen be- 
yleitet, Diese sind immer ein sicheres Zeichen, dass der Wind abflaut; es folgt 
dann klares Wetter bei steigendem Barometer und fallendem Thermometer, 
manchmal wieder ein Norder. 
Schiffe von 6,4m (21 Fuss) Tiefgang, nach Pensacola bestimmt, können 
die Barre während des Norders nicht passiren, auch nicht kurz nach dem- 
selben, da dann nicht Wasser genug vorhanden ist. Ebensowenig ist es der 
hohen See wegen während des SE-Sturmes möglich. Die beste Zeit, mit süd- 
licher Richtung über die Barre zu kommen, ist kurz vor Eintritt eines Norders, 
Die vorstehenden, theilweise recht werthvollen Bemerkungen über die 
„Norder“ und „Südost-Stürme“ mit heftigem Regen gewinnen ein besonderes 
Interesse, wenn man sie mit den meteorologischen Ausführungen, wie sie in 
Kerhallet’s „Manuel de l@ navigation dans la mer des Antilles et dans le golfe 
du Mexique“, III. part, p. 368 ff., II. ed., enthalten sind, im Zusammenhange 
betrachtet, 
Vergleichende Uebersicht der Witterung der Monate Juli und August 
1878 in Nordamerika und GCentraleuropa. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,) 
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington 
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung, 
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungscharakter der Monate 
Juli und August 1878 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber. 
Juli 1878. 
Nordamerika. 
1. Die ziemlich zahlreichen baro- 
metrischen Minima, welche sich längs 
der Nordgrenze der Vereinigten Staa- 
ten ostwärts bewegten und von denen 
jene der zweiten Hälfte z. Th. von 
verwüstenden Gewittern begleitet 
wurden; die barometrischen Maxima 
waren von geringer Bedeutung, 
Centraleuropa,. 
1. Die zahlreichen barometrischen 
Minima von mässiger Tiefe, welche 
im Norden des Gebiets auftraten, 
während fast ununterbrochen im 
Westen oder Südwesten von Europa 
hoher Luftdruck herrschte. 
2. Die gleichmässige Vertheilung 
des mittleren Luftdrucks im Gebiet; 
der höchste Barometerstand fand sich 
zwar, wie gewöhnlich, in den südlichen 
atlantischen Staaten, betrug jedoch 
nur ca 762mm, der tiefste am oberen 
Mississippi 758 mm, 
2. Der im Nordosten des Gebiets 
zu niedrige, im Südwesten annähernd 
normale mittlere Barometerstand des 
Monats, und die dem entsprechende 
Verstärkung der normalen Druckver- 
theilung mit dem höchsten Druck in 
der nördlichen Schweiz und dem tief- 
aten im südlichen Schweden.
	        
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