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Full text: 6, 1878

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aus SE begann und in südwestlicher Richtung endete, Der Luftdruck nahm 
während desselben, bis auf 735,4mm ab, nahm nach Beendigung des Sturmes 
nur wenig zu und sank am 10. April, während eines zweiten, schr heftigen 
Sturmes, der aus NE wehte, wieder bis auf 734,4mmm. In beiden Stürmen 
erlitt das Schiff keinen Schaden; als auch der letztere sich gelegt hatte, wehten 
die zunächst angetroffenen veränderlichen Winde nur in mässiger Stärke. Als 
das Schiff aber nach 48° N-Br und 20° W-Lg gelangt war, wurde es dort am 
19. April nochmals von einem orkanartigen Sturm, der diesmal aus westlicher 
Richtung wehte, überrascht, während dessen Dauer der Luftdruck wieder bis 
auf 735,0m sank. Nachdem dieses stürmische Wetter ausgetobt hatte, erhielt 
man ganz nahe vor dem Kanal noch östlichen Wind, bis es am 26. April doch 
gelang, Lizard zu erreichen, nach 40tägiger Reise vom Abgangshafen her. 
7. Reise des Bremer Schiffes „Deike Riekmers“, Kapt. €. J. Gennerich. 
Dieses grösste unter den Segelschiffen Deutschlands (1725 Registertonnen) 
verliess am 24. August 1877 das Dock in Cardiff, um mit Kohlen beladen die 
Reise nach Singapore anzutreten. Im Beginn fand man veränderliche, oft un- 
günstige Winde. Erst am 7. September wurde der Parallel von 30° N-Br in 
19° W-Lg überschritten, selbst hier noch begleitet von nordwestlichem Winde. 
Sobald das Schiff jetzt indessen etwas südlicher kam, nahm jener Wind eine 
nördlichere Richtung an, bis derselbe in 29,3° N-Br. ohne Störung in den Passat 
überging. Dieser letztere, welcher nur in mässiger Stärke wehte, hatte das 
Schiff am 18. September nach 10,5° N-Br in 26,1° W-Lg gebracht, als er dort 
endete und, nach wenigen Wachen der Mallung, frischer südwestlicher Monsun 
einsetzte, Mit diesem lag das Schiff natürlich nach SE über, und wurde erst 
gewendet, als man am 24. September nach 4,7° N-Br in 21,5° W-Lg gelangt 
war, und dort der Wind die rechtweisende Südrichtung angenommen hatte. Als 
das Schiff darauf wieder westlicher kam, raumte auch der Wind allmählich auf 
und am 29. September konnte in 27,5° W-Lg, 36 Tage nach der Abreise von 
Cardiff, der Aequator passirt werden. 
Im Südatlantischen Ocean wurde 10° S-Br in 31,5° W-Lg am 1. Oktober, 
20° S-Br in 32,5° W-Lg am 6. Oktober, und 30° S-Br in 29,4° W-Lg am 
11. Oktober geschnitten. Der SE-Passat, den man antraf, wehte kräftig; seine 
polare Grenze lag in 22,8° S-Br und 31,8° W-Lg. Südlich derselben folgten 
unmittelbar Westwinde, mit denen man am 19. Oktober den Meridian von 
Greenwich in 38,8° S-Br, 22 Tage nach der Ueberschreitung des Aequators, 
passirte. Am 24. Oktober wurde 40° S-Br in 20° O-Lg gekreuzt, dann folgte 
das Schiff einem südöstlichen Kurse, bis 41,5° S-Br in 28° O-Lg angelaufen 
war, und von hier ab wurde ein Ostkurs eingehalten. Die Windverhältnisse, 
die in der Nähe dieses Parallels angetroffen wurden, waren nicht immer sehr 
günstig. Ostwinde waren nicht 8o ganz selten, dagegen blieb man von schweren, 
lang anhaltenden Stürmen ganz verschont. Am 8, November gelangte „Deike 
Rickmers“ in 72° O-Lg wieder nördlich von 40° S-Br; nachdem man am 10. 
November noch die Insel Amsterdam erblickt hatte, wurde am 11. November 
der Meridian von 80° O-Lg gekreuzt, nach 22! Tagen seit dem Verlassen des 
Meridians von Greenwich. 
Von hier aus der polaren Grenze des SE-Passats entgegen steuernd, fand 
das Schiff auf dem Wege dahin frische südöstliche und westliche Winde, welche 
letztere schliesslich rechtdrehend in den Passat übergingen; es geschah dieses 
am 20. November in 24,9° S-Br und 91,2° O-Lg. Schon am 27, November 
wurde in 93,6° O-Lg die Linie überschritten. Der südöstliche Wind reichte bis 
2,7° N-Br und 94,2° O-Lg. Es trat nun hier keine Mallung ein, sondern 
es folgte anfänglich nordwestliche, später wieder südöstliche Brise. Am 2. De- 
cember wurde Pulo Brass erblickt; diese Insel passirte der „Deike Rickmers“ 
also zwei Tage vor der „Melpomene“ und einen Tag vor der „Britannia“, Am 
17, December gelang es schliesslich dem „Deike Rickmere“, den Hafen von 
Singapore zu erreichen, nach einer Reise von 114 Tagen von Cardiff aus. 
Das Schiff segelte_ in Ballast von Singapore nach Rangoon und beladen 
von dort am 26, März 1878 wieder nach Bremen. Leichter nordwestlicher Wind 
Ann. d. Hydr., 1878, Heft XI (November).
	        
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