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20° S-Br unregelmässig und in 26° S-Br und 59° O-Lg endete er am 8, April
yanz. Umlaufende Winde, jedoch noch vorherrschend aus östlicher Richtung
wehend, folgten dann in der nächsten Zeit; mit ihrer Hülfe war das Schiff am
24, April der Afrikanischen Küste, eben südlich von Port Natal, ziemlich nahe
gekommen. Am 29, April wurde die Küste selbst etwas westlich vom Kap
Recife erblickt. Fortgesetzt wehten auch hier ganz leichte umlaufende Winde,
mit denen am 3, Mai der Meridian des Kap Agulhas passirt wurde. Die Bark
war bis dahin 64 Tage in See.
Im Südlichen Atlantischen Ocean gelangte die „Britannia“, noch immer
von veränderlichen Winden begleitet, nach 30° S-Br in 13,7° O-Lg am 9. Mai.
Am 16. Mai erreichte man die polare Grenze des SE-Passats in 22° S-Br und
4° O-Lg. Auch die Stärke des SE-Passats hier im Atlantischen Ocean war
nicht nach Wunsch, nur selten konnte ein einigermaassen befriedigendes Etmal
zurückgelegt werden. Am 20. Mai wurde die Insel St. Helena erblickt, am
26. Mai die Insel Ascension und am 31. Mai segelte man in 22,5° W-Lg von
der südlichen Halbkugel wieder zur nördlichen über. Die Reise hatte bis hier-
her 92 Tage gedauert, und hiermit endet zugleich das meteorologische Journal;
doch ist aus einer angefügten Notiz ersichtlich, dass lang anhaltende Ostwinde,
die nördlich vom Gebiete des Passats in verhältnissmässig hoher Breite ange-
troffen wurden, die Reise ungewöhnlich verlängerten, so dass man Lizard erst
am 24. Juli nach 146tägiger Reise erblickte.
3. Reise des Bremer Schiffes „Constantia‘, Kapt. Joh. Kühlken.
Ende Februar 1878 verliess das von Kapt. Kühlken geführte Bremer
Schiff „Constantia“ die Weser-Mündung, auf einer Reise nach New-Orleans be-
griffen. Nach zwei Wochen, die es durch Gegenwinde in Nordsee und Kanal
war festgehalten worden, erhielt es am 13. März endlich frischen Ostwind, der
das Schiff in den Atlantischen Ocean hinausführte. Die „Constantia“ hatte, vor
diesem Winde segelnd, am 19. März 36,5° N-Br in 21° W-Lg erreicht, bevor
derselbe sein Ende fand; es folgten hierauf für eine lange Zeit wieder Winde,
die theils aus südwestlicher, theils aus südöstlicher Richtung wehten; vergeblich
hoffte man auf baldiges Krreichen des Passatgebietes. Erst am 6. April schien
man in 21° N-Br und 36,5° W-Lg die polare Grenze desselben zu überschreiten,
wenigstens fand man südlich von letzterer Breite zunächst wieder östlichen
Wind, doch trat in 19° N-Br und 43° W-Lg abermals Störung ein und erst
westlich von 45° W, welche Länge man in 18,5° N-Br kreuzte, erhielt man
einen einigermaassen beständigen Ostwind. Kapt. Kühlken steuerte Kurs für
den zwischen Antigua und Guadeloupe liegenden Kanal; am 20. April passirte
man denselben und. segelte in das Karaibische Meer ein. Bis in Sicht von
Alto Vela, der kleinen, an der Südspitze Domingo’s gelegenen Felseninsel,
wurde die „Constantia“ von frischem Passate begünstigt. Dann wurde der
Wind, wahrscheinlich hervorgerufen durch die Störungen, welche die hohen
Gebirge Domingo’s und Jamaika’s verursachten, sehr unbeständig; daher war
der Fortgang der Reise hier wieder nur ein langsamer. Es wurde der Kurs
durch den Windward-Kanal eingeschlagen, und am 24. April sichtete man die
in demselben gelegene Guano-Insel Navasso; am 26. April wurde das Feuer
von dem an Cuba’s Südseite liegenden Kap Cruz erblickt. Längs der Küste
der letzteren Insel weiter nach Westen segelnd, fand man auch auf dieser
Strecke. nur veränderliche umlaufende Winde. Am 1. Mai wurde das Kap
Antonio, die Westspitze Cuba’s, passirt, von wo ab nach den Mündungen des
Mississippi nordwärts gesteuert wurde; am 6. Mai erreichte man dieselben
und ankerte nach einer Reise, deren Dauer vom Kanal ab 54 Tage betrug,
dort innerhalb der Barre.
Am 2. Juni ging die „Constantia“ wieder in See, um die Heimreise nach
Bremen anzutreten; auch auf ihr wurden im Golf von Mexiko sehr veränderliche
Winde angetroffen, doch waren sie jetzt flauer, als auf der Hinreise. Selbst
zwischen Cuba und Florida fand man nicht den sonst in dieser Jahreszeit
wehenden regelmässigen Passat. Die ersten günstigen Versetzungen durch den
Golfstrom wurden in etwa 24,5° N-Br und 83° W-Lg beobachtet; anfänglich
erfolgten dieselben vorherrschend in östlicher Richtung; als man jedoch östlich