503
geführt, als dort der Wind sich nach Süd drehte und jetzt gewendet wurde.
Am Mittage des 28. September befand sich die „Britannia“ auf der Linie in
21,8° W-Lg, 28 Tage, nachdem man die Breite der Scilly-Inselgruppe ge-
kreuzt hatte.
Der Passat des Südlichen Atlantischen Oceans wurde schon in ungefähr
10° S-Br flau und unbeständig, bis er in 24,5° S-Br und 25,5° W-Lg am
8. Oktober ganz aufhörte. Die „Britannia“ kreuzte 10° S-Br in 27° W-Lgy am
2. Oktober und 30° S-Br in 20,2° W-Lg am 11, Oktober. Die beständigen
Westwinde südlich von der Passatregion, auf deren Hintreffen man gehofft hatte,
stellten sich auch nicht gleich ein; die für sie angetroffenen Winde waren in
ihrer Richtung zwar auch nicht ungünstig, doch liess ihre Stärke sehr zu wünschen
äbrig. Das Schiff erreichte am 19. Oktober in 39° S-Br den Meridian von
Greenwich, 20 Tage nach dem Ueberschreiten der Linie.
Anfänglich noch Süd mit anholend auf östlichem Kurse, begann nun
Kapt. Seedorf die Länge abzulaufen. Die Winde, die er dabei antraf, wehten
vorherrschend aus westlicher Richtung und waren nur selten stürmisch, vielmehr
liess der Wind meistens an Stärke zu wünschen übrig. Die höchste Breite, zu
welcher die Bark gelangte, war 44,2° S-Br in 40,1° O-Lg, am 28, Oktober.
Am 6. November überschritt die „Britannia“ in 73° O-Lg wieder den Parallel
von 40° S-Br und am 10. November wurde der Meridian von 80° O-Lg in
36,7° S-Br gekreuzt, 21 Tage nach dem Passiren des Meridians von Greenw.
Während der ganzen Zeit war kein Sturm von erwähnenswerther Heftigkeit
aufgetreten. Fortwährend kämpfend gegen Stille und veränderliche leichte
Winde, hatte man am 20. November schon 20° S-Br in 90° O-Lg überschritten,
ohne bis dahin auch nur eine Spur vom Passat angetroffen zu haben. Erst
dort kam derselbe durch und entschädigte für sein langes Ausbleiben dadurch
etwas, dass er ohne jede Störung die Bark am 27. November in 92,7° O-Lg
über die Linie führte und erst in 3° N-Br und 93,3° O-Lg zu wehen aufhörte;
während der nächsten Tage herrschte hier Windstille und nordwestlicher Zug,
dann noch leichte unbeständige südliche Brise, welche die Bark bis in Sicht
von Pulo Brass begleitete. Hier endet am 3. December, mit dem 97. Tage
der Reise vom Abgangshafen her, das meteorologische Journal für die Hinreise.
Nördlich des Aequators hatte man im Indischen Ocean keine bedeutende
Strömung angetroffen; bis nach 4° N-Br war westlicher Strom überwiegend,
von dort bis nach 6° N-Br fand man südöstliche Strömung, die an zwei Tagen
eine Stärke von je 21 und 15 Sm erlangte. Den Hafen von Singapore erreichte
das Schiff nach 108tägiger Reise von Cardiff ab.
Nachdem in Singapore die Kohlenladung entlöscht war, versegelte die
„Britannia“ nach Rangoon und trat von dort mit einer vollen Ladung Reis an
Bord am 1. März 1878 die Heimreise nach Bremen an, In See angekommen,
fand man die gewöhnlichen leichten nordwestlichen Winde, die sich in diesem
Falle von der Küste ziemlich weit südwärts erstreckten; erst als man 12,5° N-Br
erreicht hatte, stellte sich nordöstlicher Wind ein, der eine etwas raschere
Fahrt ermöglichte und am 8. März das Schiff in Sicht der Insel Great Nicobar
führte. Als man den nordöstlichen Wind erhalten hatte, beobachtete man bis
nach 0,5° N-Br hin täglich eine westliche Versetzung, die oft über 20 Sm im
Etmale betrug. Eben südlich der Linie wurde die Strömung unbeständig, an
manchem Tage fand man östlichen Strom, dann auch wieder westlichen. Die
südliche Grenze des NE-Monsuns traf die „Britannia“ am 11. März in 3,5° N-Br
und 90,8° O-Lg, südlich von dieser Breite gerieth die Bark in eine Region der
Stillen und Mallung. Am 16, März erreichte man in 89,4° O-Lg den Aequator,
aber auch südlich desselben wurden vorläufig noch keine günstigeren Wind-
verhältnisse angetroffen. Bis 4,5° S-Br in 88,1° O-Lg musste die Bark sich
mühsam hinarbeiten, ehe der leicht einsetzende, später jedoch allmählich auf-
frischende SE-Passat gefunden werden konnte. Nicht weniger als 14 Tage
hatte das Schiff hier im Stillengürtel zugebracht,
Innerhalb des Passats ging die Reise rascher von Statten; Kapt. Seedorf
liess so steuern, dass 10° S-Br in 84,5° O-Lg am 28, März und 20° S-Br in
74,5° O-Lg am 2. April geschnitten wurde. Den Meridian von 60° O-Lg über-
schritt man am 8. April in 25,6° S-Br. Die Stärke des Passatwindes war
Jurchschnittlich ziemlich befriedigend, doch wurde derselbe schon südlich von