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der Wind nach nordöstlicher Richtung, so wird derselbe meist an Stärke zu-
nehmen. Zu bemerken dabei ist, dass alle Barometerschwankungen verhältniss-
mässig gering sind, Der mittlere monatliche Barometerstand sinkt in jedem
späteren Monat, während der mittlere Thermometerstand steigt. Nicht selten
wird auf den offenen Rheden das Eintreten eines stärkeren Windes durch eine
vroranlaufende Dünung angezeigt.
Was die Witterung im Uebrigen anbetrifft, so ist der Regen in den ge-
nannten Monaten sehr selten, ausser in den Monaten März und April regnete
es nur einmal bei einem heftigen Gewitter in Beirut, Der Regenmangel wird
ersetzt durch einen sehr starken Thau, der sowohl an der Küste, als auch in
See schon vor Sonnenuntergang begann und bis zum Aufgang der Sonne anhielt.
Hagelschauer fand in See bei einem Sturm am 28, März statt; an demselben
Tage wurden mehrere Wasserhosen in der Nähe des Schiffes bemerkt. Wetter-
leuchten wurde in allen Monaten meist in nördlicher Richtung bemerkt, Ge-
witter wurden nur zwei wahrgenommen, wovon das schon oben erwähnte lange
anhaltend und stark war, Abends nach Sonnenuntergang sah der Himmel oft
sehr drohend aus, doch klarte derselbe fast immer 2 oder 3 Stunden darauf
wieder auf. Abends und Morgens war die Luft diesig, und nahm dies besonders
im Juli an Stärke zu, so dass das hohe Land zuweilen nicht auf 5 bis 6 Sm
zu erkennen war. Die Durchsichtigkeit der Luft am Tage jedoch, besonders
im April und Mai, war ganz bedeutend, so dass z. B. das Kap Madonna deut-
lich in einer Entfernung von etwa 40 Sm gesehen wurde. Nebel wurde nur
einmal in den Morgenstunden wahrgenommen.
In der Mitte des Monat Juli verschwindet der Schnee auch von den
höchsten Spitzen des Libanon, und kann man denselben nur noch in einigen,
der Sonne schwer zugänglichen Schluchten bemerken.“
2. Stromverhältnisse.‘) „Unter der Küste setzte der Strom gewöhnlich
von derselben ab und in vielen Fällen wurden hier entgegengesetzte Richtungen
von Wind und Strom beobachtet. Auf der Rhede von Beirut wurde bei nördlichen
Winden stets ein geringer Strom wahrgenommen, welcher in der Richtung der
Küste nach westlicher Richtung lief. Beim Ein- und Aussegeln wurde im Golf
von Iskanderun, je nach der Richtung des Windes, ein verschiedenartiger Strom
bemerkt, welcher mit ungefähr gleicher Geschwindigkeit lief, Bei Port Said wurde
fast immer ein östlicher Strom vorgefunden. Ein starker Wind, längs der Küste
wehend, bewirkt dort ein nicht unerhebliches Sinken des Wasserständes.
Was die Stärke des Stromes anbetrifft, so ergaben die Beobachtungen
eine mittlere Stromstärke von 0,6 Sm in einer Stunde. In acht Fällen über-
schritt die Geschwindigkeit die genannte mittlere Stromstärke und zwar in
folgenden:
Bei zwei Strombestimmungen, welche unter der Küste, nämlich auf der
Reise von Haifa nach Jafa und von Beirut nach Tripoli gemacht wurden, setzte
derselbe nach nordwestlicher Richtung mit 1,1 Sm Geschwindigkeit; diese
Geschwindigkeit war zugleich die grösste, welche beobachtet wurde. In den
anderen sechs Fällen wechselte die Geschwindigkeit des Stromes zwischen
0,7 und 1,0 Sm die Stunde, und wurden dieselben alle auf der Reise zwischen
Port Said und Beirut beobachtet. Die Richtung der Strömung war zweimal
eine südöstliche, zweimal eine nordöstliche, einmal südwestlich und einmal aus
West. Bei allen diesen erwähnten acht Stromversetzungen wehte der Wind fast
ganz in derselben Richtung, nach welcher der Strom lief, und machte nur der,
während kurzer Zeit in der Nähe von Port Said beobachtete Weststrom eine
Ausnahme, da der Wind demselben recht entgegen war. Die durchschnittliche
Windstärke während dieser Stromverseizungen erreichte ebenfalls eine, für diese
Jahreszeit verhältnissmässig grössere Höhe, nämlich die Stärke 4.“
) Vgl. a, a O, pag. 10.