9
Die Insel ist mit ziemlich hohem Gesträuch und Bäumen bedeckt; am
Nordende steht ein hoher Baum. Im Innern sind zwei Lagunen mit brackigem
Wasser. Die Ansiedelung der Europäer ist unweit des Lade- und Landungs-
platzes; man ist bemüht gewesen, die auf den umliegenden Inseln wachsenden
Pflanzen dort einzuführen, und scheint es, als wenn dieselben gedeihen.
Die viereckige Mooringsboje liegt in 174m Wassertiefe, ihr Anker ist
an einer dicht unter Land liegenden inneren Boje, welche wiederum mit Ketten
am Lande befestigt ist, verkettet. Bei starkem östlichem Winde thut man gut,
das Schiff vermittelst Taue an die innere Boje zu befestigen. Eine andere
Boje ist quer ab vom Ladeplatz geankert; sie dient nur zum Festmachen der
Ladeboote, und um diese durch die Brandung zu ziehen.
Bemerkungen über Wind und Wetter bei der Flint-Insel und
in deren Nähe. In der Zeit vom Januar bis Juli 1877 waren drei Schiffe
bei der Flint-Insel, um daselbst Guano nach Hamburg zu laden, oder kreuzten
in der Nähe derselben, und zwar die britische Bark „Lord Ashburton“, Capitain
Lorentzen (von Anfang Januar bis Ende April), das norwegische Schiff
„Lindsay“, Capt. Bull (von März bis Ende Mai) und die deutsche Bark
„Saturnus“, Capt. J. H. C. Schade (im März und von Mitte Mai bis Ende Juli).
Die nebenstehende Tabelle enthält nach Auszügen aus den Journalen
dieser Schiffe einige Angaben über die während dieser Zeit bei der Flint-Insel
vorgefundenen Wind- und Wetterverhältnisse.
Dio Windrichtungen in der ersten Tabelle sind rechtweisend angegeben;
es ist aber hierbei nicht die Zeit, welche der Wind angehalten hat, berücksich-
tigt worden, sondern jeder notirte Wind (beim Kreuzen wurde bei jeder Wache,
bei dem Festliegen an der Boje nur einmal am Tage der Wind notirt) ist als
Einheit in die Tabelle eingetragen worden.) Die zweite, dritte und vierte
Tabelle enthalten die Angaben der Windrichtungen, bei welchen. Böen, bezw.
Regen und hoher Seegang notirt worden sind, Die fünfte Tabelle giebt die
Windrichtungen an, welche zwischen 10°-—15° Süd-Br. und 150°—155° West-Lg.
theils an Bord der genannten Schiffe (s. Tab. I) beobachtet, theils in Maury’s
„Pilot Charts“ (1859) für diesen Raum publieirt sind. Die sechste Tabelle
endlich bringt eine Gruppirung dieser Windrichtungen um die 4 Haupt- oder
Cardinal-Striche und um die 4 Intercardinal-Striche, nach Procenten. Ein Blick
auf die Tabellen I, V und VI zeigt, wie selten‘ der Wind in der ersten Hälfte
des Jahres südlich von SE ist, ebenso, wie sehr östlicher Wind vorherrscht,
and dass während der Monate Juni und Juli Winde aus Richtungen im westlichen
Halbkreise fehlen.
Nach den Journalen der drei oben erwähnten Schiffe erreichte der Wind
bei der Flint-Insel nur am 15.—18. Januar aus den Richtungen Nord bis NW
eine Stärke 8 und 9, sonst wahrscheinlich nie mehr als 7,
Nach der Aussage des Capt. Lorentzen zeigte sein Aneroid von Januar
bis April die tägliche Periode im Barometerstande.
Böen und Regen sind nach Tabelle II und III am häufigsten bei NW-
Wind beobachtet worden, sonst noch bei Ost-Wind, dessen Vorherrschen ent-
sprechend; auch kamen bei diesem Wind die stärksten Böen vor, der Regen fiel
meistens in Schauern, doch findet sich sowohl anhaltender, als feiner Regen
notirt. Hoher Seegang, bezw. hohe Brandung, zeigte sich nicht von den zur
Zeit wehenden Winden abhängig, doch soll die Brandung bei SSE-Wind am
gefährlichsten. sein, weil der von diesem Winde verursachte Seegang ungefähr
rechtwinklig zur westlichen Grundströmung läuft. Im Juni und Juli hat Capitain
Schade den Seegang mehrere Male als südwestlich notirt,
Die Tabelle VI zeigt ausserdem noch, wie häufig der NE-Wind ist; im Januar
scheint der Ost-Wind gegen einen nördlichen bezw. nordwestlichen Monsun anzu-
kämpfen, denn in diesem Monat ist nördlicher und nordwestlicher Wind zahl-
reich beobachtet worden; im Februar hat der Ost-Wind schon abgenommen,
dagegen fängt der NE-Wind an, sich zu zeigen. Von März bis Mai ist westlicher
Wind häufiger, wie vor- und nachher; der Nord-Wind nimmt allmählich ab. Im
4) Die hier gegebenen Zahlen haben mithin nur einen approximativen Werth, dürften aber
doch bei der völligen Unkenntniss über die Witterungsverhältnisse dieser Insel und bei dem jetzigen
öfteren Besuch derselben nicht ohne alle Bedeutung sein, A. Q. R.
Ann. d. Hydr., 1878, Heft I (Januar)