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Full text: 6, 1878

Die Formation der Insel ist, wie schon erwähnt, Koralle, selbst die an 
einigen Stellen auf der Insel wie Sand erscheinende A blagerung ist, bei näherer 
Untersuchung, zur fein zerbröckelte und ausgewaschene Koralle. Wie auf fast 
allen Korallen-Inseln, so ist auch hier in der Mitte derselben eine Lagune, die- 
selbe enthält jedoch nur an einigen Stellen sehr salziges Wasser.!) An einigen 
Stellen konnte man in der Lagune einen 7 bis 8m langen Stock ohne grosse 
Anstrengung in den Boden stecken. In diesen ausgetrockneten Lagunenstellen 
liegt der Guano oft bis zu einer Mächtigkeit von 0,3 m, zuweilen schon wieder 
mit Sand und Korallen bedeckt.‘ Der beste hier gefundene Guano enthält 80% 0 
reinen Phosphat (phosphorsauren Kalk); dieser ist jedoch bald erschöpft, von 
dem 50°%o Phosphat enthaltenden Guano ist jedoch noch eine grosse Menge 
vorhanden. Der Phosphat wird an seinem Fundorte, jetzt fast 2 Seem. weit von 
der Brücke gegraben, daselbst getrocknet und dann in Säcken auf kleinen, auf 
Schienen laufenden, von Maulthieren gezogenen Wagen nach der Ladungsbrücke 
gebracht. 
; Im Jahre 1876 befanden sich 4 Weisse und 55 Sandwich - Insulaner da- 
selbst. Die Wohnungen bestehen aus kleinen Holzbuden. Wasser ist gar nicht 
vorhanden; die Vegetation besteht aus zwei kleinen Mangrove-Gebüschen und 
aus einer, an einigen Stellen vorkommenden fleischigen Grasart. 
Alle drei Monate kommt hier ein kleiner, der Compagnie gehörender 
Schooner von Honolulu an, welcher Lebensmittel bringt und den Verkehr mit 
der übrigen Welt vermittelt. Wasser und Holz, oder Kohlen, muss jedes hier 
ladende Schiff, je nach seiner Grösse oder nach dem beim Frachtabschluss 
vereinbarten Satze, abliefern; andere Unkosten hat ein Schiff hier nicht. 
Zu verschiedenen Zeiten wird von verschiedenen Vogelarten diese Insel 
als Brüteplatz benutzt; einige Eiersorten sind sehr wohlschmeckend. Von Ratten 
wimmelt es, und es ist merkwürdig, wie diese Thiere ohne Wasser leben können. 
Die Insel ist bei 6m Augeshöhe 7 bis 83 Seem., weit sichtbar, jedoch ist 
diese Sichtweite zum Theil von der Höhe der Haufen des ausgegrabenen Guanos 
abhängig. 
“Bei Springzeit beträgt die Fluthhöhe 2m, in anderer Zeit 1 bis 1,2m. 
Die Richtung des Gezeitenstroms konnte nicht bestimmt werden, es scheint, als 
wenn die Insel einen Damm gegen die Aequatorialströmung bildet, denn der 
Strom setzt je nach der Richtung des Windes bald um das Nord-, bald um 
das Südende der Insel, am Riff entlang. Die Hafenzeit ist 5%, 
Während des ganzen Jahres kann man Böen und leichte Regenschauer 
erwarten; in den vier schlechten Monaten sind die Regenschauer häufiger, es 
herrscht jedoch keine eigentliche Regenzeit. In dor guten Jahreszeit sind west- 
liche Böen sehr selten. 
Der Strand der Insel ist nur 13m breit; die Oberfläche der Insel ist ein 
Plateau, welches allmählich zur Lagune abflacht. Auf dem Plateau, hauptsäch- 
lich an dessen Ostseite, liegt noch viel Treibkolz, welches in früheren Zeiten, 
als die Insel sich noch nicht so hoch über der Meeresfläche befand, angespült 
worden ist; dasselbe ist jetzt so verwittert, dass es zum Brennen nicht benutzt 
werden kann, 
Bei der Phönix-Gruppe ist auf den, ca. 2 Seem. die Stunde nach West 
zetzenden Strom zu achten, und kann man die Insel nicht vor Dunkelwerden 
erreichen, so kreuze man nach Osten, um in der Nacht sich der Insel nicht 
auf weniger als bis auf 15 bis 20 Seem. zu nähern, da man sonst leicht von 
dem Strom während der Nacht auf die Insel herauf oder bei der Insel vorbei 
gesetzt werden kann. Während der Nacht ist die Insel sehr gefährlich, da man 
dieselbe selbst bei klarem Wetter oft kaum 2 Schiffslängen weit sehen kann % 
aus NE bis SE; Winde aus Westen sind niemals bemerkt worden. Es regnet nur sehr wenig anf 
lieser Insel, trotzdem in unmittelbarer Nähe (im offenen Meere) viel Regen fällt (s. „Nachr, f. Seef,“ 
1872, pag. 317). A. d. R. 
1) In diese Lagune führt an der Ostseite ein schmaler Kanal, durch welchen zuweilen bei 
hoher Fluth etwas Wasser in die Lagune einfliessen kann (s. Wilkes „Narrative of the U. S. 
Expl. Exped. 1838—1842“, Vol. II, pag, 371). A. da. R.
	        
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