3 Physikalische Ozeanographie
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Nordseezustand 2004
Wetterlagen eintreten (Abb. 3-7). So ist die Masse der antizyklonen Strömungsmuster
an Hochdruck- und NW-Wetterlagen gebunden. Gleiches gilt für den variablen Strö
mungstyp, der an die windschwächeren Ausprägungen dieser Wetterlagen gekoppelt
ist. 69 % der zyklonalen Strömungsformen traten gemeinsam mit Tiefdruck- oder SW-
Lagen ein, wobei letztere fast ausschließlich zyklonale Muster produzierten (93 %).
Ein überzufälliger Anteil gerichteter Strömungen war im Jahr 2004 mit SE-Lagen ver
bunden; von den 20 SE-DIR Ereignissen entfielen 90 % auf NW- und N-Strömungs-
muster. Die Robustheit der beschriebenen Zusammenhänge wird durch die Analyse
der gemeinsamen Verteilung für das Jahr 2003 dokumentiert (Abb. 3-8).
Abb. 3-8: Wie Abb. 3-7, jedoch für das Jahr 2003.
Fig. 3-8: Same as Fig. 3-7, except for 2003.
3.1.4 Zusammenfassung
Die atmosphärische Zirkulation über der Nordsee bildet sich in Muster und Intensität
der Oberflächenströmungen ab. Infolge vorherrschender Winde aus SW bis NW resul
tiert dabei im Langzeitmittel ein zyklonales Strömungsmuster. Dieses auch auf saiso
nalen Zeitskalen für die kalte Jahreszeit charakteristische Muster war im Jahr 2004
nicht auf Herbst und Winter beschränkt, sondern trat im Sommerquartal ebenfalls
deutlich hervor. Im Vergleich zum windschwachen Vorjahr ergaben sich bei insgesamt
geringerer Richtungsvariabilität höhere Stromstärken. Die diesbezüglich stärksten Un
terschiede traten in der westlichen Nordsee auf, waren an häufige NW-Anomalien des
Windfeldes gekoppelt und mit einem starken Einstrom salzreichen atlantischen Was
sers über den Fair-Isle Strom am nordwestlichen Rand verbunden. Der Jahresnetto-
transport von Ostseewasser durch das Kattegat sowie von Atlantikwasser durch die
Straße von Dover entsprach hingegen mit 0.015 bzw. 0.044 Sv langjährigen Mittelwer
ten.