Skip to main content

Full text: 40: Nordseezustand 2004

3 Physikalische Ozeanographie 
64 
Nordseezustand 2004 
3.1 Strömungen 
Die vorherrschenden Strömungen in der Nordsee bilden ein großräumiges zyklonales 
Zirkulationsmuster. Das am NW-lichen Rand mit dem Fair-Isle Strom eintretende at 
lantische Wasser durchströmt dabei das Nordseebecken im Gegenuhrzeigersinn, um 
es als Norwegischer Strom über der Norwegischen Rinne wieder zu verlassen (Klein 
et al. 1994, Otto et al. 1990, Müller-Navarra und Mittelstaedt 1987). 
Die Intensität der Nordseezirkulation wird von der großräumigen atmosphärischen Zir 
kulation über dem Nordatlantik und der Nordsee selbst gesteuert. Sie unterliegt darum 
ebenfalls erheblichen saisonalen Schwankungen (s. u.), die sich auch in jahreszeitli 
chen Veränderungen des Volumentransports von Atlantik- und Ostseewasser in die 
Nordsee zeigen (Abschnitt 3.1.2, S. 66). Schließlich wird im Abschnitt 3.1.3, S. 67 eine Klas 
sifizierung der täglichen Reststrommuster in der Deutschen Bucht für das Jahr 2004 
präsentiert, die in engem Zusammenhang zu den Wetterlagen über der Nordsee steht 
(Abschnitt2.2.2, S. 38). Die Datenbasis für alle Beiträge bilden mit dem operationeilen 
BSH-Modell >BSHcmod< simulierte Strömungsfelder (Dick et al. 2001). 
3.1.1 Saisonale geographische Verteilungen 
Die Oberflächenzirkulation der Nordsee im Jahr 2004 ist in Abb. 3-1 für die vier Jahres 
zeiten dargestellt. Durch die saisonale vektorielle Mittelung der mit dem BSHcmod si 
mulierten Strömungsfelder wurden periodische Gezeitenströme weitgehend elimi 
niert, so dass die Verteilungsmuster die durch Windantrieb und Dichteverhältnisse ge 
nerierten Restströme zeigen. Da eine Strömungsklimatologie für das BSH-Modell 
nicht vorliegt, wird ein Vergleich mit entsprechenden saisonalen Verteilungen des Jah 
res 2003 durchgeführt (Loewe et al. 2005). 
Das resultierende Strömungsfeld im Winter (JFM) 2004 zeigt ein für diese Jahreszeit 
typisches zyklonales Muster. Intensität und Richtungsstabilität der Strömungen waren 
dabei stärker ausgeprägt als im windschwachen Vorjahreszeitraum. Dies trifft insbe 
sondere auf den atlantischen Einstrom im Nordwesten, aber auch die Strömungen in 
der westlichen Nordsee insgesamt zu. Dieser verstärkte südliche Ast des zyklonalen 
Strömungsmusters geht auf eine entsprechend ausgeprägte Nordanomalie des Wind 
feldes im Februar zurück, während der nördliche Ast den südlichen Windantrieb im Ja 
nuar spiegelt (Abb. 2-10,S. 49). Das zyklonale Muster des winterlichen Strömungsfeldes 
im Jahr 2004 hat demnach Kompositcharakter, d. h. es tritt erst durch Mittelung asyn 
chroner Teilmuster in Erscheinung. Die Transporte durch den Englischen Kanal waren 
ähnlich schwach ausgeprägt wie im Winter 2003. 
Die Strömungsmuster im Frühjahr (AMJ) 2004 und 2003 zeigen in der südlichen Nord 
see nur geringe Unterschiede. Die höchsten Reststromgeschwindigkeiten traten im 
Kanal, vor der britischen Südostküste sowie im Bereich des Ausstroms außerhalb der 
norwegischen Küste auf. Insgesamt waren Stromstärken und Stabilität für die Jahres 
zeit sehr schwach ausgeprägt. Ursache hierfür war der Kompensationseffekt infolge 
SE-licher Windanomalien im April und entgegengesetzer Anomalien im Windantrieb 
im Mai (vg\.Abb.2-11,S.50). 
In den Sommermonaten Juli bis September (JAS) weist die Oberflächenzirkulation 
aufgrund des schwachen Windantriebs gewöhnlich kein großräumiges Muster auf, 
sondern lediglich kleinskalige diffuse Strukturen wie im Sommer 2003. Davon abwei 
chend war das Strömungsmuster im Sommer 2004 klar zyklonal und spiegelt somit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.