2 Atmosphärenphysik
58
Nordseezustand 2004
der Tatsache, dass diese mit den klimatologischen Strahlungsflussdichten mehrheit
lich nahezu übereinstimmen. Die mäßigen Überschüsse im März dürften mit relativ
häufigem Hochdruckwetter in Verbindung stehen (vgl. Abb.2-7, S.43), diejenigen im
September auf solche sonnigen Wetterlagen in der ersten Monatshälfte zurückzufüh
ren sein (vgl. Tab. 2-1, S. 39). Ähnliches gilt für die moderaten positiven Abweichungen
im April, für den schwache SE-Winde im Randbereich hohen Drucks über Skandina
vien charakteristisch waren.
Anhand von Abb. 2-15 ist ein Vergleich der Lufttemperaturentwicklung im Jahr 2004 mit
dem klimatologischen Jahresgang möglich. Nennenswerte Störungen des insgesamt
normalen Temperaturgangs traten lediglich in den Monaten April und August auf. Ers
tem befindet sich qualitativ im Einklang mit der gleichzeitig moderat erhöhten Sonnen
einstrahlung. Die signifikante Stärke von 2.1 K über dem Klimanormalwert (7.3 °C) er
scheint jedoch erst in anbetracht kontinentaler Warmluftadvektion aus SE plausibel.
Die hinsichtlich der zwischenjährlichen Variabilität mäßige, hinsichtlich des Betrags
von 2.0 K gleichstarke Warmanomalie im Februar erklärt sich demgegenüber durch
Zufuhr maritimer Luftmassen aus NW über die zu dieser Jahreszeit gegenüber den
Landmassen relativ warme Nordsee (Abb. 2-10,5.49). So lag die mittlere Oberflächen
temperatur der Nordsee mit 6.6 °C im Februar 2004 nicht nur über dem Klimanormal
wert (5.7 °C), sondern auch klar über den entsprechenden Lufttemperaturen auf Nor
derney (Abb. 2-15).
Abb. 2-15: Monatliche Lufttemperaturen auf Norderney für 2004 mit Klimatologie (i97i -
2000) und 95%-Band (Klima ± 1.96 zwischenjährige Standardabweichungen)
Fig. 2-15: Monthly air surface temperatures at Norderney for 2004 together with 1971 - 2000
base period means, and 95%-band (dimatology ± 1.96 Standard deviations).
Die Lufttemperatur im August blieb mit 19.1 °C und einer Abweichung von 1.8 K unter
halb der Signifikanzgrenze von 19.6 °C. Diese Warmanomalie hat keine Entsprechung
in der den gesamten Sommer über »ungewöhnlich normalen« Sonneneinstrahlung
(Abb. 2-14). Auch angesichts der extrem geringen Anzahl von Hochdruckwetterlagen
(Abb. 2-7, S. 43) erscheint sie unverständlich. Die »Rettung« des norddeutschen Som