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Full text: 40: Nordseezustand 2004

2.4 Nordseewind 
Nordseezustand 2004 
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2.4 Nordseewind 
Der »Nordseewind« ist nichts Anderes als der im Rahmen der Klassifizierung der täg 
lichen Wetterlagen berechnete geostrophische Wind an der Position 5° E, 55° N, der 
für das Gebiet zwischen 0°- 10° E und 50°-60° N repräsentativ ist (vgl. Abb.2-3, 
S.36). Um einen Eindruck von der zwischenjährigen Variabilität der Windverhältnisse 
zu geben, wird hier zunächst ein Vergleich des saisonalen Nordseewindes für die Jah 
re 2003 und 2004 geboten. Anschließend wird die zeitliche Entwicklung des vektoriel 
len Nordseewindes anhand von virtuellen Trajektorien diskutiert. 
2.4.4 Saisonale Vektorwinde 
Abb.2-12 zeigt saisonale Wahrscheinlichkeitsellipsen des täglichen vektoriellen Nord 
seewindes für die Jahre 2003 und 2004, die unter der Annahme einer bivariaten Gauß 
verteilung konstruiert wurden. Für eine detaillierte Beschreibung des statistischen Ver 
fahrens wird auf Loewe et al. (2005) verwiesen. 
Im Zentrum der Ellipsen und in Richtung der großen Halbachse ist die jeweilige Jah 
reszeit angegeben (1 = JFM = Winter, 2 = AMJ = Frühling, etc.). Der aus täglichen u- 
und v-Komponenten bestimmte mittlere Vektorwind ist vom Ellipsenzentrum zum Ur 
sprung (0,0) gerichtet. Die Orientierung der Hauptachsen ist durch die Richtungen sta 
tistisch unabhängiger (unkorrelierter) Windkomponenten festgelegt. Die Länge der El 
lipsenhalbachsen beträgt 1.1774 Standardabweichungen dieser Windkomponenten, 
so dass theoretisch 50 % der täglichen Winde aus dem Ellipsengebiet zum Ursprung 
wehen. Die horizontalen und vertikalen Mittelpunktabstände zum Ellipsenrand ent 
sprechen 1.1774 Standardabweichungen der zonalen (u) und meridionalen (v) Wind 
komponenten. Winde außerhalb der Ellipsen sind durch Kreuze gekennzeichnet und 
lassen sich über die Farbe den Jahreszeiten zuordnen. Zur Unterstützung der nach 
folgenden Diskussion wurden einige statistische Kenngrößen des Nordseewindes in 
Tab. 2-3, S. 53 zusammengestellt. 
Die exzentrische Lage der Windellipsen im 2. und 3. Quadranten (Abb.2-12) verdeut 
licht, was bereits im Rahmen der Verteilung der Zirkulationszustände (Abb. 2-4,5.37) 
angesprochen wurde: die Nordsee befindet sich in der Breitenzone ostwärts wandern 
der Wellen und Wirbel. Diese bedingen eine Vorherrschaft von Winden aus der west 
lichen Hemisphäre, wie relative Häufigkeiten von 72 % (2004) bzw. 65 % (2003) bele 
gen. Die Vektorwindgeschwindigkeiten (V) sind von der zonalen Windkomponente (u) 
dominiert (Tab. 2-3), während die meridionalen Windkomponenten dazu neigen, sich 
im Mittel zu kompensieren (v « u). Die Richtungsvariabilität hat dabei zur Folge, dass 
die saisonalen bzw. jährlichen Vektorwindstärken (V) deutlich geringer als entspre 
chende Mittelwerte des Windbetrags (Vel) ausfallen. Die Richtungsstabilität oder Per 
sistenz (V/Vel) liegt in der Größenordnung von 50 % und ist gewöhnlich im Frühjahr 
am geringsten (Tab. 2-3), wenn auch der 1. (NE) und 4. (SE) Quadrant eine relativ hohe 
Zustandsdichte aufweisen (Abb.2-12). 
Die Zustandsdichte im NW-Quadranten ist übers Jahr von 30 % (2003) auf 39 %, im 
Frühjahr sogar von 26 % (2003) auf 46 % angestiegen. Während der NW-Quadrant 
gewöhnlich im Herbst und Winter erheblich geringer und in den verbleibenden Jahres 
zeiten etwa gleichstark besetzt ist wie der SW-Quadrant, ergaben sich im Jahr 2004 
für alle Jahreszeiten fast gleiche Besetzungsdichten von etwa 37 %; eine Ausnahme
	        
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