4.2 Organische Stoffe
Nordseezustand 2004
159
Bemerkenswert ist, dass die Gesamtkonzentration der Aliphaten in der Elbe durchaus
nicht immer die Höchstkonzentration im Nordseegebiet darstellt (vgl. Tab. 4-2). In Al
genblüten werden z. T. deutlich höhere Summenkonzentrationen erreicht. Die beob
achteten Konzentrationen stellen keine toxikologisch relevante Belastung dar. Die in
der Öffentlichkeit mit dem Begriff »Ölverschmutzung« verknüpfte Umweltgefährdung
resultiert vor allem aus geschlossenen Ölfilmen und den damit verbundenen Folgen;
solche Ölfilme bilden sich bei den beobachteten Konzentrationen jedoch nicht aus.
4°E 6°E 8°E 10°
E
56°N
55°N
54°N
53°N
E
Abb. 4-28: Geographische Konzentrationsverteilung für die Summe der n-Alkane von C 2 o bis
C 30 im Oberflächenwasser der Deutschen Bucht (5 m) im Juli/August 2004. Werte unter
halb der Säulen geben den CPI, Säulenhöhen in ng/L.
Fig.4-28: Geographical distribution of total concentration of n-Alkanes from C 2 o to C 30 for
near-surface sea water (5 m) of the German Bight in July/August 2004. Figures below col
umns give the CPI, column heights in ng/L.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in der Deutschen Bucht eine Grundbe
lastung durch Reste von Erdölkohlenwasserstoffen nachweisbar war. Nur auf der Sta
tion >BRGRU< wurden deutlich erhöhte Konzentrationen gemessen (Abb. 4-28, S. 159\
Summe C 20 bis C 30 :490 ng/L) und ein Muster gefunden (Abb. 4-27, S. 158), das eindeu
tig auf eine akute Verschmutzung durch Öl hinweist (CPI: 0.98). Alle anderen Fälle hö
herer Alkangehalte waren von Algen verursacht. Von Land wurden zusätzlich über die
Flüsse weitere biogene Kohlenwasserstoffe eingetragen. Außerhalb von akuten Ölver
schmutzungen können somit biogene Guellen einen markanten Beitrag zur Gesamt
konzentration aliphatischer Kohlenwasserstoffe leisten.
Aufgrund der hohen Variabilität waren bisher keine zeitlichen Tendenzen in den Kon
zentrationsverteilungen der Aliphaten erkennbar. Das Überwachungsprogramm des