4 Meereschemie
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Nordseezustand 2004
Während in der Elbe bei Stade im Juli/August 2004 für das Leit-PCB CB153 eine
Konzentration von 245 pg/L beobachtet wurde, sanken die Gehalte bei Cuxhaven auf
ein Drittel (77 pg/L) und in der inneren Deutschen Bucht auf 2 - 13 pg/L ab. Das Kon
zentrationsgefälle ähnelte somit demjenigen des HCB sehr stark. Auch hinsichtlich
der Größenordnung entsprachen die CB153-Konzentrationen den HCB-Gehalten, al
lerdings resultiert die Umweltbelastung nicht allein aus dem CB153-Gehalt, sondern
aus den Beiträgen von insgesamt 209 PCB-Kongeneren. (In technischen Gemischen
variiert der CB153-Anteil zwischen ca. 4 und 11 %.)
Das Abbauprodukt p,p'-DDD ist aus der DDT-Gruppe diejenige Verbindung, die im
Wasser (und Sediment) die höchsten Konzentrationen aufweist. In der Elbe wurde im
Juli / August 2004 ein Gehalt von 1040 pg/L gemessen; für p,p'-DDE und p,p'-DDT la
gen die Konzentration bei 318 pg/L und 156 pg/L. (Im Folgenden wird das p,p'-Präfix
unterdrückt.) Das Konzentrationsgefälle zur Deutschen Bucht war ähnlich stark aus
geprägt wie bei den PCB und dem HCB. DDT und DDE waren außerhalb des Elbeäs
tuars meist nicht mehr nachzuweisen (< 1 pg/L). Das Abbauprodukt DDD ließ sich im
Jahr 2004 aufgrund analytischer Probleme nicht mit der üblichen Genauigkeit bestim
men; in der Deutschen Bucht wurden jedoch 4 pg/L nicht überschritten.
Alle CKW-Konzentrationen lagen auf dem Niveau der Vorjahre. Zuverlässige Messun
gen im Konzentrationsbereich < 10 pg/L sind erst seit dem Jahr 2000 möglich. Trend
aussagen können aufgrund der hohen Variabilität und des kurzen Beobachtungszeit
raums bislang für keine Substanzgruppe getroffen werden.
4.2.3.2 CKW-Gehalte des Sediments
Die Schadstoffkonzentrationen im Sediment sind nicht nur abhängig von speziellen,
lokalen Belastungsfaktoren, sondern werden sehr stark von Sedimenteigenschaften
wie dem TOC-Gehalt (»Total Organic Carbon<) beeinflusst. Insbesondere beim Fehlen
intensiver lokaler Quellen sind die Sedimentparameter entscheidend für die Anreiche
rung von Schadstoffen und deren Konzentration im Sediment. Um diesen Einfluss
auszugleichen, wird auf den TOC-Gehalt der Sedimente normiert. Im Folgenden wer
den die Konzentrationen daher sowohl auf die Trockenmasse (TM), als auch auf den
TOC-Gehalt bezogen angegeben.
Die geographische Verteilung des TOC-Gehalts des Sediments in der Deutschen
Bucht ist in Abb. 4-24 dargestellt. Die TOC-Gehaltsverteilung lässt sich nach drei Be
lastungsgruppen klassifizieren, welche über die Konzentrationsintervalle 7-26 mg/g
(rot), 2.2 - 6.9 mg/g (orange) und < 0.4 - 2.1 mg/g (grün) definiert sind.
Die auf Trockenmasse bezogenen Konzentrationsverteilungen von HCB, CB153 und
DDD in der Deutschen Bucht im Mai 2004 sind in Abb. 4-25 (oben) wiedergegeben. Alle
drei Schadstoffgruppen verhalten sich insofern ähnlich, als ihre Verteilungen unterei
nander gleiche Belastungsschwerpunkte aufweisen. Diese Schwerpunkte fallen mit
dem räumlichen Muster der TOC-Gehaltsverteilung zusammen (Abb. 4-24).
Die höchsten auf Trockenmasse bezogenen Schadstoffkonzentrationen wurden auf
der schlickreichen Station >KS11< sowie der unmittelbar benachbarten Station >KS8<
in der inneren Deutschen Bucht festgestellt. Die Konzentrationen der Leitkomponen
ten DDD, HCB und CB153 erreichten auf >KS11< 2.2, 0.9 und 2.8 pg/kg TM. Ein wei
terer Schwerpunkt lag im Gebiet der Stationen >UE20<, >WB5< und >WB1 <, wo das Se
diment ebenfalls einen relativ hohen Feinkornanteil aufweist (DDD: 0.27, HCB: 0.04,
CB153: 0.09 pg/kg TM). Die Sedimente aller anderen Stationen sind sehr sandig; die