4.2 Organische Stoffe
Nordseezustand 2004
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bunden. Durch Anreicherung werden im Sediment lediglich 1000fach höhere HCH-
Konzentrationen als in der Wassersäule erreicht.
Die unterschiedlichen Hintergrundbelastungen für die einzelnen Isomere in der Nord
see und Deutschen Bucht ermöglichen über die Bestimmung der Isomerenverhältnis-
se Aussagen zu Quellen und Wassermassen. Für alle drei HCH-Isomere ist die Elbe
eine starke Belastungsquelle der Deutschen Bucht.
4.2.2.1 HCH-Gehalte des Meerwassers
Die Konzentrationsverteilungen von a-, ß- und y-HCH (Lindan) in der Deutschen Bucht
sind für die Monate Mai und Juli / August des Jahres 2004 in Abb. 4-18 wiedergegeben.
Die Verteilungen der drei HCH-Isomere unterscheiden sich sowohl in den Küstenge
wässern, als auch weiter seewärts hinsichtlich Muster und absoluter Gehalte. Allen
Isomeren gemeinsam waren jedoch die gegenüber den Verhältnissen im Juli / August
vielerorts deutlich höheren Konzentrationen im Mai.
Bei fast ganzjährig unterdurchschnittlichen Abflussraten (vgl. Abb. 3-34, S. 112) wurden
im Elbewasser etwa 10fach höhere Konzentrationen als in den Vorjahren für a-HCH
(4.3 bis 22.4 ng/L) und ß-HCH (4.1 bis 11.9 ng/L) festgestellt, während y-HCH in nor
malen Konzentrationen von 1.1 bis 2.6 ng/L angetroffen wurde. Die Grundbelastung
für ß-HCH im Meerwasser ist sehr gering und liegt meist unter der Bestimmungsgren
ze von 30 pg/L. Da ß-HCH im Elbewasser jedoch in relativ hoher Konzentration vor
kam (11.9 ng/L), wird die Elbfahne entlang der nordfriesischen Küste sehr gut durch die
ß-HCH-Konzentrationen abgebildet (Abb. 4-18).
1. Der K ow -Wert ist der Octanol-Wasser-Verteilungskoeffizient eines Stoffes, der sich aus der Verteilung der
Substanz zwischen den Phasen Wasser (polar) und Octanol (unpolar, lipophil) ergibt. Diese Gleichgewichtskon
stante ist ein Maß für die Polarität des Stoffes. Da die K ow -Werte der verschiedenen organischen Substanzen über
einen großen Bereich variieren können, wird i. A. der Logarithmus angegeben (log K ow ). Der log K ow -Wert variiert
meist zwischen 1 und 8, wobei eine Verbindung um so unpolarer ist, je größer der Wert. Substanzen mit einem log
Kow-Wert > 4 gelten als lipophil und zeigen eine hohe Affinität zu festen Phasen (Schwebstoffe, Sedimente) sowie
eine hohe Tendenz zur Bioakkumulation.