3.4 Temperatur
Nordseezustand 2004
103
(< 0.5 m), mäßige (< 4 m), starke (< 9 m) und sehr starke Eiswinter unterscheidet. Die
diesen Klassengrenzen entsprechenden Eiswinterlängen liegen bei etwa 1 Woche, 1
und 2 Monaten.
Die historische Entwicklung der Stärke der Eiswinter ist in Abb. 3-27 dargestellt. Seit
Beginn der gegenwärtigen Warmphase im Jahr 1988 (vgl. Mischmasch-Klima, S.95)
waren 70 % der Winter eisfrei. Eine hinsichtlich des geringen Eisvorkommens ver
gleichbare Periode stellt allenfalls diejenige der 1930er Jahre dar, welche durch die
sehr starken Kriegswinter, die sich zeitgleich mit einer extremen ENSO Warmepisode
ereigneten (Koslowski und Loewe 1994), ein abruptes Ende fand. Der einzige starke
Eiswinter der rezenten Warmphase trat im Jahr 1996 ein, als die Zonalzirkulation über
dem Nordatlantik klar abgeschwächt war (NAO-Index -1.56, Loewe und Koslowski
1998), die Nordsee unter dem Einfluss kontinentaler Kaltluftadvektion aus Südost
stark abkühlte (s. S.41) und bis in den Juli hinein anomal kalt blieb (Loewe 1996). Das
Auftreten dieses starken Eiswinters entsprach der statistischen Erwartung, die sich auf
eine signifikante Quasiperiodizität von 7-9 Jahren gründete (Loewe und Koslowski
1998). Dieser Quasizyklus, der 1947 einsetzte, ist offenbar abgebrochen, denn auch
der Eiswinter 2004/5 war mit einer Eisvolumensumme von lediglich 0.03 m praktisch
eisfrei.
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Abb. 3-27: Flächenbezogene Eisvolumensumme für die deutsche Nordseeküste Im Zeitraum
1897-2004.
Fig. 3-27: Accumulated areal ice volume for the German North 5ea coast during 1897 - 2004.
3.4.5 Zusammenfassung
Die aus den wöchentlichen Analysen der Oberflächentemperaturverteilung abgeleite
te Nordseetemperatur lag im Jahresmittel nur 0.2 °C unter der Rekordtemperatur von
11.0 °C im Jahr 2002; nach der 1969 beginnenden Rangstatistik war 2004 das viert
wärmste Jahr. Der deutlich zu warme Winter, der durch eine Rekordtemperatur von