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Y. Allgemeines
über die Verwaltung, die Registratur und das Kassenwesen der Seewarte; die Inspizirung
der Nebenstellen.
a) Verwaltung und Registratur.
Es ist einleuchtend, dass eine Institution von so vielgestaltiger Thätigkeit und einem so ausgedehnten
Wirkungskreise in ihrer allgemeinen und geschäftlichen Verwaltung erhebliche Schwierigkeiten bietet. Die
Vielseitigkeit der den einzelnen Abtheilungen gestellten Aufgaben und der dadurch bedingte wissenschaft
liche und geschäftliche Verkehr mit einer grossen Anzahl verwandter Institute des In- und Auslandes kann
überhaupt nur als befriedigend geordnet gedacht werden, wenn die Verwaltungsverhältnisse, die Korre
spondenz u. s. w. nach einer strengen Norm durchgefuhrt und gestaltet werden. Eine systematisch geordnete,
so ausführlich als möglich gehaltene Registratur über das Gesammt-Institut ist denn auch vom Beginne der
Organisation als eine der wesentlichsten Bedingungen für ein erfolgreiches Wirken anerkannt und dem
gemäss eingerichtet worden.
In gleicher Weise, wie durch die unter dem 2. Dezember 1875 von Sr. Exzellenz dem Chef der Kaiser
lichen Admiralität erlassene allgemeine Instruktion für die Deutsche Seewarte die Aufgaben der einzelnen
Abtheilungen normirt und der Dienst in denselben in allgemeinen Zügen geregelt wurde (§§9—23), sind
auch darin für die Fragen über Geschäftsführung, Behandlung der Korrespondenz, über Verwaltungs- und
liechnungs-Wesen die wichtigsten Anhaltspunkte gegeben (Instruktion für die Deutsche Seewarte §§24—45).
Im § 50 dieser Instruktion wird die Führung der Amts-Journale und der Registratur in Bezug auf den all
gemeinen Geschäftsgang geordnet.
Der Geschäftskreis der Verwaltung umfasst gemäss den Stipulationen der Instruktion: 1. die Führung
der Registratur-Geschäfte, 2. das gesammte Kassen- und Liquidations-Wesen und 3. die Rechnungslegung
über das der Seewarte gehörige Inventar und Material.
Im Jahre 1875 bestand das Hülfs-Personal der Verwaltung nur aus einem Sekretär, welcher auch den
grössten Theil der zur Organisation des Institutes erforderlichen Korrespondenz, sofern sich dieselbe auf
Reelmungs- und Kassensachen bezog, zu besorgen hatte. Begreiflicher Weise konnte ein solcher Personal
bestand für die Dauer nicht genügen und schon im Januar 1876 trat noch ein Kanzlist hinzu, dem im
Juni 1878 noch ein Sekretariats- und Registratur-Assistent folgte.
Nachdem im Jahre 1875 der allgemeine Arbeits-Plan für das Institut festgestellt war, begann die eigent
liche Arbeit der Verwaltung mit der Einrichtung einer Registratur, Anlegung der Rechnungen über Inventar
und Material und der Kassenbücher.
Der Registratur-Plan ordnete vier Sektionen an, wovon drei auf die drei Abtheilungen und eine für
das Verwaltungsressort, berechnet waren; die Abtheilung IV trat erst im Jahre 1876 hinzu und wurde dem
entsprechend auch eine Abänderung, beziehungsweise Erweiterung der bereits eingeführten Registratur-Sek
tionen, Rechnungsbücher u. s. w. herbeigeführt.
Das Jahr 1875 schliesst mit 1581 Journal-Nummern ab; im Jahre 1876, in welchem wegen Einrich
tungen der Nebenstellen der Seewarte eine ausgedehnte Korrespondenz erforderlich war, stieg die Zahl auf
3141 Nummern, während sich in den beiden folgenden Jahren 1877 und 1878 die Nummmern-Zahl konstant auf
rund 3000 gehalten hat. Damit man sich eine richtige Vorstellung von der Ausbreitung des Verkehrs inner
halb der Seewarte zu machen vermag, muss übrigens besonders hervorgehoben werden, dass die täglich ein
laufenden Observations-Telegramme nicht registrirt wurden und daher auch in den angeführten Zahlen nicht
einbegriffen sind. Auch werden seit 1877 die täglich einlaulenden Wetterberichte (Wetterbulletins) anderer
Institute im Hauptjournal des Institutes nicht mit aufgenommen. Für derartige Eingänge ist der Ueber-
sichtlichkeit wegen ein besonderes Journal angelegt worden. Ferner ist für die von der Seewarte zu ver
sendenden Publikationen, als Monatsberichte, Beobachtungs-Resultate u. s. w. gleichfalls ein besonderes Jour
nal eingerichtet. Von den Monatsberichten sind beispielsweise allmonatlich bisher zur Versendung gelangt:
an ausländische Institute 67, an inländische Institute und Private 131, was also rund 200 verschiedene
Sendungen allmonatlich ergiebt.