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Full text: 39: Sturmfluten in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

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6.17 Januar 2000 
Meteorologische Lage 
Am 15. - 17. Januar 2000, den drei Tagen vor der Sturmflut, herrschte über der Nord- und 
Ostsee eine nordwestliche Luftströmung, die von einem weiträumigen, quasi-stationären 
Hochdrucksystem über dem nordöstlichen Nordatlantik verursacht wurde. Der Luftdruck im 
Zentrum des vor Irland liegenden Hochs stieg auf über 1045 hPa. Am östlichen Rand des 
Hochs zog eine Folge von Tiefausläufern von den arktischen Gewässern nordöstlich von 
Skandinavien in süd-südöstlicher Richtung über die Ostsee hinweg auf die russischen 
Tiefebenen zu. 
Am 17. Januar wurde in einem Teilbereich der westlichen Ostseebecken der Druckgradient 
steiler. Diese Zone verlagerte sich schon bald darauf in östlicher Richtung; der Wind drehte 
N - NO und erreichte mit 7 - 8 Bft Sturmstärke, in Böen 9 Bft. Die Entwicklung setzte sich 
am 18. Januar fort, bis in den frühen Morgenstunden des 19. Januar (Abb. 6.17.1.) der Wnd 
leicht auf 4 - 6 Bft abflaute. 
Am 20. Januar zog eine Folge von Tiefausläufern südostwärts über Skandinavien und die 
Ostsee hinweg in Richtung Weißrussland. Der Wind drehte NW-Wund nahm gegen Abend 
wieder auf 6 - 7 Bft zu. 
Die Kaltfront des Tiefausläufers überquerte zuerst die mittleren und östlichen Teile der 
Küste, und zwar kurz vor Mitternacht in der Nacht zum 21. Januar Kotobrzeg und 
Swinoujscie und wenige Stunden danach, zwischen 03 und 05 UTC am 21. Januar, die 
Küstenregion bei Warnemünde und Wsmar. Nach Durchzug der Kaltfront drehte der Wnd N 
- NO und erreichte wieder 7-9 Bft, wobei einströmende arktische Kaltluft mit Temperaturen 
unter dem Gefrierpunkt zu verstärkter Böentätigkeit führte (Abb. 6.17.2.). Der Sturm hielt bis 
zum Nachmittag des 21. Januar an, als sich der Gradient abschwächte und der Wind zuerst 
im westlichen Küstenbereich stellenweise auf 5 - 6 Bft abflaute. 
Kurz nach Mitternacht drehte der Wnd auf W - SW und nahm allmählich ab. 
Abb. 6.17.1. Luftdruck über Europa und Wndfeld über der südlichen Ostsee am 19. Januar 
2000 - eine typische Wetterlage mit lang anhaltender nördlicher Luftströmung über Europa, 
die häufig zu Wndstaus an der südlichen Ostseeküste führt.
	        
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