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Abb. 6.10.2. Wasserstandsänderungen während der Sturmflut vom Dezember 1989
Da dem Windstau verhältnismäßig niedrige Wasserstände vorausgingen, erreichte er eine
erhebliche Amplitude zwischen 1,3 m im mittleren Teil der Küste und 1,8 m im westlichen
Teil, wobei der Wasserstand in diesen Gebieten durchschnittlich um 6,3 cm/h bzw. 12,6 cm/h
anstieg. Die Alarmpegel an allen Pegelstationen wurden überschritten, und die Wasser
stände blieben 7 bis 12 Stunden (in Sassnitz bzw. Kotobrzeg) lang auf diesem hohen Stand.
Bezogen auf den Referenzpegel-Indikator von 513 cm am 6. Dezember dauerte diese
Sturmflut zwischen 21 Stunden in Wismar und 33 Stunden in Kotobrzeg.
Das Ende der Sturmflut wurde durch stürmische ablandige Winde am späten 7. Dezember
und dem darauffolgenden Morgen an der westlichen Ostseeküste beschleunigt. Dadurch
sanken die Wasserstände nur kurz nach Erreichen des Maximums wieder auf relativ niedrige
Werte (467 cm in Wismar und 475 cm in Warnemünde am 8. Dezember um 08 UTC). Sobald
der Wind nachgelassen hatte und das Wasser nicht mehr von den Küsten weggedrängt
wurde, stieg der Wasserstand an der westlichen Ostseeküste am Nachmittag und Abend des
8. Dezember wieder auf verhältnismäßig hohe Werte an (560 cm im westlichen, 550 cm im
mittleren Teil der Küste).
6.11 Januar 1992
Meteorologische Lage
Am 16. Januar lagen Skandinavien und die Ostsee unter dem Einfluss eines weiträumigen
starken Tiefdruckgebiets (985 hPa), das vom Ladogasee aus langsam in nördlicher Richtung
zog. Gleichzeitig verstärkte sich ein über der Norwegischen See entstandenes sekundäres
Tief und zog in den frühen Morgenstunden des 16. Januar in südöstlicher Richtung. Dabei
überquerte es das mittlere Skandinavien, die Äland-Inseln, Estland und Lettland innerhalb
eines Tages. Sein Zentrum, in dem der Luftdruck auf 982 hPa gefallen war, erreichte den
westlichen Teil von Weißrussland am 17. Januar gegen 06 UTC. Inzwischen hatte sich über