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Abb. 6.5.2. Zugbahn des Tiefs vom 1. Februar, 00 UTC, bis 2. Februar 1983, 12 UTC;
Luftdruck und Windfeld am 2. Februar 1983, 12 UTC
Hydrologische Reaktion des Wasserstandes
Aufgrund einer intensiven westlichen Luftströmung über der Nord- und Ostsee in den letzten
Januartagen 1983 (Abb. 6.5.1.) führten die häufig Sturmstärke erreichenden vorwiegend
westlichen Wnde zu relativ hohen Wasserständen an der südlichen Ostseeküste. In den
späten Abendstunden des 1. Februar wurde der mittlere Wasserstand um 30-70 cm
überschritten.
Um die Mittagszeit des 1. Februar begannen die Wasserstände in diesem Gebiet unter der
Einwirkung des zeitweise Orkanstärke erreichenden SW-W-Sturms über der westlichen
Ostsee rapide zu fallen. In Wsmar z.B. fiel der Wasserstand innerhalb von 10 Stunden um
136 cm. Der niedrigste Stand von nur 419 cm wurde um 21 UTC gemessen. Eine Stunde
später wurde in Warnemünde der tiefste Stand mit 455 cm gemessen. An anderen
Pegelstationen fielen die Minima viel flacher aus, weil der Südweststurm weiter östlich
wegen der nordwestlichen Luftströmung im Gefolge der südwärts wandernden Frontlinie
nicht seine volle Stärke erreichte.
Als der Nordweststurm spät abends am 1. Februar auf die Gewässer der westlichen Ostsee
traf, begann ein rascher, unregelmäßiger Anstieg der Wasserstände. Auf anfängliche
Schwankungen des Wasserspiegels in Wsmar folgte ein rascher Anstieg des Wasser
standes um 131 cm innerhalb von sechs Stunden. Der stärkste Anstieg um 47 cm/h wurde
zwischen 09 und 10 UTC gemessen. Insgesamt stieg das Wasser während dieser Sturmflut
um 1,4 bis 1,6 m. Die Höchststände wurden zwischen 09 und 10 UTC gemessen: 613 cm in
Wsmar, 608 cm in Warnemünde und 619 cm in Sassnitz. Zwei Stunden später betrug der
Pegelstand in Swinoujscie 599 cm und in Kotobrzeg 627 cm. Die Phase des Höchststands
war kürzer: ca. 4-5 Stunden.
Die Hochwasserstände (über 560 cm) während dieser Sturmflut hielten etwa 16-22 Stunden
an, wonach sie allmählich auf die Warnpegelwerte absanken. Infolge durchziehender
Tiefausläufer über der Ostsee mit relativ starken westlichen bis nordwestlichen
Luftströmungen blieben die Wasserstände im gesamten Gebiet bis zum 5. Februar hoch.
Bezogen auf den Referenzwasserstands-Indikator (568 cm am 2. Februar) lag die Dauer
dieser Sturmflut zwischen 14 Stunden in Wsmar und 33 Stunden in Kotobrzeg.