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Full text: 39: Sturmfluten in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

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6. DIE GEFÄHRLICHSTEN STURMFLUTEN IM ZEITRAUM VON 1976 - 2000 
Entsprechend den Kriterien in den vorhergehenden Kapiteln werden 73 der Flutereignisse im 
Zeitraum von 1976 - 2000 als Sturmfluten kategorisiert. Die meteorologischen Bedingungen 
und Wasserstandsschwankungen während der gefährlichsten 17 Ereignisse sind analysiert 
worden und werden im Folgenden geschildert. 
6.1 Januar 1976 
Meteorologische Lage 
Am 2. Januar 1976 befand sich die Ostsee unter dem Einfluss eines Hochdruckrückens über 
Westeuropa. Örtlich mäßige bis starke westliche Winde herrschten entlang der südlichen 
Ostseeküste. Während ein aktives Tiefdruckgebiet Schottland an diesem Tag zwischen 15 
und 21 UTC überquerte und sich auf seinem Weg nach Osten rasch verstärkte, drehte der 
Wind über der westlichen und südlichen Ostsee auf SO und erreichte dabei allmählich 
Sturmstärke. Kurz nachdem das Tief (966 hPa im Zentrum) am 3. Januar um ca. 00 UTC 
Dänemark erreicht hatte, nahm der Südoststurm auf 9 Bft über den dänischen Sunden und 
7-8 Bft über der westlichen Ostsee zu. Zwischen 03 und 15 UTC zog das Tief weiter in 
östlicher Richtung, wobei sein ungewöhnlich stark in die Länge gezogener Kern von 
Dänemark bis zur Danziger Bucht reichte und ansatzweise kleine Sekundärzentren entlang 
der parallel zur südlichen Ostseeküste verlaufenden Okklusion bildete, wodurch eine Linie 
starker Windscherung entstand. Südlich dieser Linie zog der Weststurm (7-8 bzw. 9 Bft) über 
die südlichen Becken der westlichen Ostsee hinweg nach Osten weiter. Um ca. 15 UTC 
tobte der Sturm mit voller Gewalt über den südlichen Küstengewässern. Nördlich der 
Windscherungslinie (Okklusion) in Richtung der schwedischen Küste kam der Sturm mit 8- 
9 Bft aus östlichen Richtungen und drehte über dem Kattegat und den dänischen Sunden auf 
NO - NW (Abb. 6.1.1.). 
Während das Tief am späten 3. Januar langsam südostwärts in Richtung Polen abzog, füllte 
es sich allmählich auf. Dadurch geriet das ganze Gebiet der westlichen und südlichen 
Ostsee unter den Einfluss eines Nordost- bis Nordsturms der Stärke 7-9 Bft, der bis zum 
Abend des 4. Januar leicht rückdrehte und sich dabei abschwächte. Am 5. Januar um 
Mitternacht herum drehten die Winde in der westlichen Ostsee bereits SW - S, als sich ein 
neues Tiefdruckzentrum mit stürmischen Winden aus Richtung der Norwegischen See 
näherte. 
Abb. 6.1.1. Zugbahn des Sturmtiefzentrums, Luftdruckverhältnisse über der südlichen Ost 
see am 2. Januar 1976 um 06 UTC
	        
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