3.6 Meereis
Nordseezustand 2003
95
Eiswahrscheinlichkeit beträgt hier lediglich 2-5 %, was der Häufigkeit starker bis
sehr starker Eiswinter im deutschen Küstengebiet entspricht. Seewärts der ost- und
nordfriesischen Inselkette tritt auch in sehr kalten Wintern fast ausschließlich Treibeis
wechselnder Intensität und Ausdehnung auf. In solchen Wintern ist die Wahrschein
lichkeit für das Auftreten von Treibeis in den Gewässern um Helgoland in der zweiten
Februar- oder ersten Märzhälfte am höchsten.
In leichten und mäßigen Wintern ist die Vereisung auf kleinere Häfen und innere Fahr
wasser beschränkt. Im Wattengebiet tritt das Eis am häufigsten in der ersten und zwei
ten Januardekade sowie in der zweiten Februarhälfte auf. In den inneren Bereichen
bildet sich vorwiegend Festeis, in Außenbereichen des Wattenmeeres wird haupt
sächlich Treibeis mit Eisdicken bis zu 30 cm und Eisbrei beobachtet. Die maximalen
Dicken des ebenen Eises erreichen in sehr starken Eiswintern Werte zwischen 30 und
50 cm.
3.6.2 Verlauf des Eiswinters 2002/3
Die Entwicklung des Eisvorkommens im Winter 2002/3 ist in Abb. 3-34 gemeinsam mit
der Zeitserie der Lufttemperatur auf Norderney dargestellt. Die »Eiskurve« entsteht
durch sukzessive Summierung des täglichen mittleren Produkts von Eisdicke und Be
deckungsgrad h x A an den 13 Eis-Klimastationen; ihr Endpunkt gibt die flächenbezo
gene Eisvolumensumme an (0.53 m). Ein zurZeitachse paralleler Kurvenverlauf stellt
eisfreie Zeiten dar. Zeiträume, in denen das kumulierte flächenbezogene Eisvolumen
zunimmt, gehen mit Phasen negativer Lufttemperatur einher. Sie beinhalten gleichzei
tig Zeitabschnitte der Eisbildung und - üblicherweise zum Ende hin - des Eisrück
gangs.
Abb. 3-34: Akkumuliertes flächenbezogenes Eisvolumen mit Pentadenmitteln der Lufttempe
ratur von Norderney im Winter 2002/3.
Fig. 3-34: Accumulated areal ice volume and air temperature (5-day running means) during the
ice season 2002/3.