3 Physikalische Ozeanographie
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Nordseezustand 2003
Konzentrationsverteilungen chemischer Stoffeinträge oder deren Ausbreitung im
Meer sind deshalb Kenntnisse der gleichzeitigen Strömungsbedingungen relevant.
3.1.2 Einstrom
Die hier diskutierten Wassertransporte durch die Straße von Dover und das Kattegat
basieren auf mit dem operationeilen Zirkulationsmodell des BSH simulierten Daten,
die zunächst über zwei Tideperioden von etwa 24.8 Stunden gemittelt wurden, um Ge
zeiteneffekte zu eliminieren. Die Volumentransporte durch beide Querschnitte sind als
Tagesmittel und übergreifende Monats- und Jahresmittel für das Jahr 2003 in Abb. 3-2
und Abb. 3-3 dargestellt, wobei in die Nordsee gerichtete Transporte positives Vorzei
chen haben.
Im Jahr 2003 waren sowohl die Wassertransporte durch den englischen Kanal als
auch durch das Kattegat / Skagerrak deutlich geringer als im langjährigen Mittel. Der
Der Jahresnettotransport durch die Straße von Dover unterschritt diesen Mittelwert
mit 0.03 Sv um etwa 50 %. Der Einstrom atlantischen Wassers in die südliche Nord
see hat sich auch gegenüber dem immensen Volumentransport von 1 Sv im Jahr
2002 drastisch reduziert. In den Monaten Mai, Juni und November wurde bei vorherr
schend südwestlichem Windantrieb (vgl. Abb. 2-8, S. 38) Atlantikwasser durch den Ka
nal in die Nordsee transportiert. Etwa ab der zweiten Augusthälfte bis Ende Oktober
kam es vor allem in Verbindung mit N- und NW-Wetterlagen (vgl. Tab. 2-1, S. 32) zu
kurzfristigen, jedoch relativ kräftigen Ausstromereignissen von Nordseewasser (Ta
gesdaten), die sich in den übergreifenden Monatsmitteln zu einem moderaten Aus
strom glätten.
Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec
Abb. 3-2: Wassertransport durch die Straße von Dover in 2003 (BSHcmod); 1 Sv =1 (ft m 3 /s.
Fig. 3-2: Volume transport through the Strait of Dover in 2003 (BSHcmod); 1 Sv=10 6 m 3 /s.
Im Übergangsgebiet Nordsee / Ostsee wechselten sich Ein- und Ausstromphasen ab.
Im Februar, Juli, Oktober und November überwog der Ausstrom von Ostseewasser in