2.2 Großwetterlagen
Nordseezustand 2003
31
Ein Tiefdruckgebiet, das ostwärts über die zentrale Nordsee hinwegzieht, könnte bei
spielsweise bei geeigneter Geschwindigkeit als Sequenz S-CS-C-CN-N im Kalender
registriert werden.
Antizyklonale Wettertypen (A & ADIR) traten im Jahr 2003 am häufigsten auf und zeig
ten eine erhebliche Persistenz (Tab. 2-1). Lange >Runs< von 16, 17, und 12 Tagen er
eigneten sich im Februar, März bzw. August. Die gehäuften Hochdrucklagen im Fe
bruar führten zu anomal kalten Lufttemperaturen (vgl. Abschnitt2.4, S. 40), während das
in das Zentrum der aus Bauernregeln bekannten Hundstage (Schönwetterperiode
vom 23. Juli - 24. August) fallende lange andauernde Hochdruckwetter mit extrem
hohen Temperaturen im August einherging. Sturmwetterlagen traten fast ausschließ
lich im Januar und Dezember ein und erreichten in nur zwei von insgesamt 16 Fällen
außergewöhnliche Stärke.
Die Sturmaktivität war im Jahr 2002 mit 24 Ereignissen, die sich über den gesamten
Winter und Herbst verteilten, deutlich erhöht (+ 50 %), während stärkere Stürme (5)
mehr als doppelt so häufig auftraten (Tab. 2-3). Allein im Februar ereigneten sich 11
Stürme, welche die starke positive Temperaturanomalie erklären, die in deutlichem
Kontrast zur Kaltanomalie dieses Wintermonats im Jahr 2003 steht (vgl. Abb.2-10).
Die relativen Häufigkeiten aller Wetterlagentypen im Jahr 2003 sind in Tab. 2-2 als Kon
tingenztafel zusammengestellt.
Die ersten beiden Datenzeilen bis zur Spalte NW enthalten die 16 hybriden Zirkulati
onsformen (ADIR und CDIR), von denen im Durchschnitt (1.4 %) jede nur an fünf Ta
gen des Jahres auftrat. Die Felder AU bzw. CU enthalten die Anteile der reinen Rota
tionstypen A bzw. C, die Felder UDIR diejenigen der reinen Richtungstypen DIR (= N,
NE, E, etc.), UU den Prozentsatz der nicht klassifizierbaren Wetterlagen.
Reine Richtungs- und Rotationstypen erreichten etwa gleiche Häufigkeiten von 41 %
und 36 %. Die häufigste Zirkulationsform war der Typ A (27 %), der zum zyklonalen
Rotationstyp C im Verhältnis 3:1 stand. Von den reinen Richtungswetterlagen traten
NE-Lagen am seltensten (1.1 %), die entgegengesetzten SW-Lagen am häufigsten
auf (9.6 %). Hauptrichtungslagen (S bis NW) zu Nebenrichtungslagen (N bis SE) stan
den im Verhältnis 4:1, welches sich unter Einbezug der hybriden Typen auf 3.2 redu
ziert.Verglichen mit den Wetterlagenverteilung im Jahr 2002 (Tab. 2-4) trat der antizy
klonale Rotationstyp A um 50 % häufiger auf. Gleichzeitig reduzierte sich der Anteil
von CDIR-Lagen um 45 %, während die Häufigkeit reiner C-Lagen praktisch unverän
dert blieb.
Sowohl das Verhältnis A:C als auch dasjenige der Hauptrichtungslagen zu den Ne
benrichtungslagen - und zwar exklusive wie inklusive der hybriden Lagen - betrug im
Jahr 2002 lediglich 2.2. Der deutliche Anstieg der Richtungsverhältnisse auf 4 (exkl.)
bzw. 3.2 (inkl.) im Jahr 2003 ergab sich fast ausschließlich aus der Abnahme der Ne
benrichtungstypen um 40 bzw. 30 %.