4.4 Radioaktive Stoffe
Nordseezustand 2003
177
auch durch menschliche Aktivitäten - wie Grundnetz- und Baumkurrenfischerei - aus
gelöst. 134 Cs ist im Meerwasser der Nordsee nicht mehr nachweisbar, denn die aktu
elle Konzentration liegt unter der Nachweisgrenze von ca. 0.2 Bq/m 3 .
5
4.5
4
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
Abb. 4-47: Verteilung der Aktivitätskonzentration von 137 Cs im Wasser der Deutschen Bucht im
September 2003.
Fig. 4-47: Distribution of 137 Cs activity concentration in German Bight sea-water in September
2003.
Eine ganz ähnliche räumliche Verteilung wie beim 137 Cs ist auch beim 90 Sr festzustel
len (Abb. 4-46). Die 90 Sr-Konzentrationen liegen jedoch insgesamt etwas niedriger,
weil der Fallout an 90 Sr aus den oberirdischen Kernwaffentests der 1960er Jahre ge-
gegenüber demjenigen an 137 Cs geringer ausfiel, was wiederum auf die unterschied
liche Spaltausbeute der Isobaren >137< bzw. >90< beider Kernspaltung zurückzuführen
ist.
Auch die Transurane Plutonium und Americium lassen sich sowohl im globalen Fall
out als auch in den Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield und La
Hague nachgewiesen. Die Aktivitätsverhältnisse der Transurane sind für diese ver
schiedenen Quellen sehr unterschiedlich. So liegt das Verhältnis für 238 Pu/ 239,240 Pu
im globalen Kernwaffen-Fallout bei etwa 0.04, für die Ableitungen der Wiederaufbe
reitungsanlagen häufig deutlich über 0.5 bis sogar oberhalb 1.0. Auch das Aktivitäts
verhältnis zwischen 241 Am und 239 > 240 Pu überschreitet für die Einleitungen aus den
Anlagen Sellafield und La Hague den Fallout-Wert von ca. 0.3 deutlich.
Die Transurane gehören zu denjenigen Radionukliden, denen sich Partikel anlagern,
wodurch ihre Deposition im Sediment begünstigt wird. Jedoch wurden in der Vergan
genheit nicht nur im Sediment, sondern auch im Meerwasser der Deutschen Bucht
und anderer Seegebiete der Nordsee Aktivitätsverhältnisse vorgefunden, die auf eine
Kontamination durch die Wiederaufbereitungsanlagen hindeuten. In Abb. 4-48 ist die
räumliche Verteilung der Transurankonzentrationen in der südlichen Nordsee und der
Deutschen Bucht für den Spätherbst 2002 dargestellt. Die höchsten Konzentrationen