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Full text: 38: Nordseezustand 2003

4 Meereschemie 
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Nordseezustand 2003 
Mit zunehmender Sonneneinstrahlung im Frühjahr werden die im Wasser gelösten 
Nährstoffe im Rahmen der einsetzenden Primärproduktion aufgenommen. Sobald ei 
ner der Nährstoffe aufgezehrt ist, begrenzt dieser Stoff das weitere Wachstum: Er wird 
zum limitierenden Faktor<. Die Biomasse bleibt dann auf dem bestehenden Niveau 
im dynamischen Gleichgewicht von Aufbau und Zerfall. Während die Nährstoffvertei 
lungen im Winter von hydrographischen Einflüssen dominiert werden, treten in der Ve 
getationsperiode biogeochemische Faktoren hinzu, die oft diese beherrschende Stel 
lung übernehmen. 
4.1.2 Winter 2003 
4.1.2.1 Zentrale und nördliche Nordsee 
Die meisten Nährstoff-Messungen im Rahmen des ICES/YFS (Young Fish Survey) im 
Winter 2003 wurden von deutscher Seite (Walther Herwig) in der zentralen und nörd 
lichen Nordsee durchgeführt. 
Im Winter erreichten die Konzentrationen von Phosphat bis 0.7 |a,mol/L im nordatlan 
tischen Einstrom und kontinentalen Küstenwasser, diejenigen von Silikat 3 bis 4 |a,mol/ 
L. Im Atlantikwasser, das mit Temperaturen um 9 °C über den nördlichen Rand ein 
strömte und mit Salzgehalten > 35 bis etwa 56° N vordrang (vgl. Abb. 3-28, S. 88), lagen 
die Nitratkonzentrationen zwischen 12 und 13.5 |a,mol/L (Abb. 4-1). Im Bereich, der von 
der flachen Doggerbank mit ihrer durchgehenden Netto-Primärproduktion beeinflusst 
wird, gingen die Nitratwerte auf 6 bis 7 |a,mol/L zurück, denn dort werden die Nährsalze 
auch im Winter verbraucht. Nitrit als Zwischenprodukt des Stickstoffkreislaufes er 
reichte selten Werte oberhalb 0.1 |a,mol/L. In der flacheren südlichen Nordsee wurden 
jedoch als Folge des starken Austausches mit dem Sediment und seiner spezifischen 
Umsetzungsprozesse - u. a. der Nitrifizierung hoher Ammoniumkonzentrationen und 
der Denitrifikationsprozesse - deutlich höhere Konzentrationen bis zu 0.5 |a,mol/L an 
getroffen. In der Wassersäule war Ammonium bereits weitgehend nitrifiziert und er 
reichte generell nur Konzentrationen unter 1 |a,mol/L (Abb. 4-1). Allerdings traten im Bo 
denwasser des Fladengrundes erhöhte Werte (bis 2 |a,mol/L) auf, die möglicherweise 
durch die dort noch anhaltende Remineralisierung saisonal sedimentierter Biomasse 
gebildet wurden. 
Die Silikatkonzentrationen haben, außer im Gebiet der Doggerbank, um ca. 20 % ge 
genüber den im Nährsalzatlas von Brockmann und Topcu (2001) publizierten lang 
jährigen Mittelwerten für den Zeitraum 1980-2000 abgenommen. Auch Phosphat 
und Nitrat gingen in der nördlichen Nordsee zurück, allerdings nur in der Größenord 
nung von wenigen Prozenten, während sie im Bereich der Doggerbank um ca. 10 % 
Zunahmen. Die Nettoproduktion über der Doggerbank fiel demnach im Winter 2003 
geringer als im Mittel aus, während die saisonale Remineralisierung von Silikat ver 
mutlich noch nicht abgeschlossen war. Diese These wird gestützt durch unternormale 
Silikatkonzentrationen im Oberflächen- und Bodenwasser der südöstlichen Nordsee 
im Spätsommer des Vorjahres.
	        
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