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BSH
Ozeanographischer Zustandsbericht
etwa 10. September in NW-liche Richtungen verfrachtet worden und breitete sich an
schließend mit Winden aus N-lichen Richtungen südwärts aus.
Die Frage nach der Realität des extremen Salzgehaltssignals an der Station DB lässt sich
weniger eindeutig beantworten. Gerade im Hochsommer können erhebliche Verfälschungen
der automatischen Salzgehaltsmessungen durch Bewuchs (Biofouling) Vorkommen. Diese
äußern sich in einer zunehmenden, aber unsystematischen Unterschätzung des Salzgehalts
und waren Grund für die Bereinigung des Datensatzes in den mehrwöchigen Zeitabschnitten
vor den Wartungsterminen am 14. August und 21. Oktober (vgl. Abb. 3-13). Weil ein
wirksamer Biofouling-Effekt einseitig ist und keine Rückkehr zu realistischen Messwerten
zulässt, wurde das Salzgehaltsextremum vom 20. September unverändert im Datensatz
belassen (Machoczek, pers. Mitt.). Andererseits verläuft die zeitliche Entwicklung des
Salzgehalts ab dem 20. September bis zum Wartungstermin 4 Wochen später oberhalb der
Messwerte von Helgoland. Dies ist definitiv ungewöhnlich und wird zusätzlich durch die
Vergleichsmessung des FS Gauß vom 20. September in Frage gestellt. Der Vergleichswert
von ca. 30.8 (vgl. Abb. 3-13) befindet sich einerseits in guter Übereinstimmung mit dem
entsprechenden Messwert 31.0 bei Helgoland, andererseits in krassem Widerspruch zu
demjenigen an der Station DB von 28.8. Eine weitergehende Plausibilitätsbetrachtung unter
Einbeziehung der Nährstoffmessungen an der Station DB ist nicht möglich, weil die auto
matischen Nährstoffanalysatoren bereits am 17. September für mehrere Wochen ausfielen.
Abb. 3-18 Windvektoren (Tagesmittel) an der MARNET Station Deutsche Bucht. Das Aspekt
verhältnis der Abbildung wurde so gewählt, dass die Geschwindigkeitsskala für die meridio-
nalen und zonalen Windkomponenten gleichermaßen gilt.
Fig. 3-18 Daily mean wind vectors at MARNET Station Deutsche Bucht. The aspect ratio is
chosen such that the velocity scale applies to both meridional and zonal wind components.
Abschießend sei bemerkt, dass starke intramonatliche Schwankungen in der Salzgehalts
entwicklung insbesondere bei Helgoland anzeigen (Abb. 3-17), dass Helgoland nicht perma
nent im Bereich der Elbfahne liegt. Gezeiten und meteorologische Einflüsse bedingen Ad-
vektionsschwankungen der Flussfahne, die sich in der intramonatlichen Variabilität des Salz
gehalts abbilden. Insgesamt spiegelt der zeitliche Verlauf des Salzgehalts an beiden Statio
nen die hohe Variabilität des gesamten ozeanographischen Systems der Deutschen Bucht
und damit die ausgeprägte mesoskalige Dynamik dieses Meeresgebietes wider.