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BSH
Ozeanographischer Zustandsbericht
Die Tagesmittelwerte der Nährstoffe (des Salzgehalts) wurden aus mindestens 20 (14)
Stundenwerten berechnet wurden. Aufgrund von massiven technischen Problemen sind die
Zeitreihen noch lückenhaft. Sie decken zwar den Jahresgang weitgehend ab, geben aber
ausgerechnet über die Auswirkung des Augusthochwassers kaum Aufschluss. Die roten
Abschnitte der Salzgehaltskurve sind entweder undersampled (< 14 Messungen) oder gelten
aufgrund gewissenhafter Prüfungen und Plausibilitätsbetrachtungen als unrealistisch und
wurden aus dem offiziellen Datensatz entfernt (D. Machozcek, pers. Mitt.).
In den Wintermonaten Januar, Februar und der ersten Märzhälfte ist die biologische Aktivität
minimal. In dieser Phase des Jahres liegen die Mittelwerte der Phosphatkonzentration für
2002 bei 0.4 pmol/l, die der Nitrat/Nitrit-Konzentration bei 19.8 pmol/l und die der Silikatkon
zentration bei 9.1 pmol/l. Mit beginnender Primärproduktion ab Mitte März nehmen die Nähr
stoffkonzentrationen ab. Bei Phosphat ist bereits nach drei Wochen ein Minimum erreicht,
das unterhalb der Nachweisgrenze von 0.05 pmol/l der automatischen Analysatoren liegt.
Danach ist Phosphat der limitierende Faktor bei der Primärproduktion, wodurch sich die Zeh
rung von Nitrat/Nitrit reduziert. Die Nitrat/Nitrit-Konzentrationen erreichen Anfang Juli ihr Mi
nimum mit Werten < 1 pmol/l und bilden dann bis in den September hinein den limitierenden
Faktor bei der Primärproduktion. Während dieser Periode steigen die Phosphatkonzentratio
nen langsam an und erreichen zwischenzeitlich im Stundenbereich Extremwerte mit Konzen
trationen > 0.8 pmol/l. Ob die Extremwerte um den 8. September Konsequenz des gleich
zeitigen Zusammenbruchs der thermischen Schichtung oder/und Auswirkung des August
hochwassers der Elbe sind, kann nicht zweifelsfrei entschieden werden (vgl. Abschnitt 3.6.2).
Da die biochemische Dynamik in den Wintermonaten ihr Minimum erreicht, ist dieser Jahres
abschnitt für Korrelationsrechnungen zwischen Salzgehalt und Nährstoffen besonders geeig
net (vgl. Abschnitt 3.5.1). Die Ergebnisse für den Winter 2002 sind in Tab. 3-5 zusammen
gefasst. Die aus den Regressionsgeraden bestimmten Konzentrationen für S=30, S=33 bzw.
S=34 gelten für Kontinentales Küstenwasser, Wasser der Deutschen Bucht, bzw. Nordsee
wasser.
UFSDB
Phosphate
Silicate
Nitrate & Nitrite
Samples
1501
1411
1423
aS + b
-0.12S + 4.19
-4.2S + 149.9
-8.6S +299.5
±err 95 (b)
0.12
2.5
5.4
GoFit (Fl 2 )
0.679
0.874
0.861
LinCorr (R)
0.824
0.935
0.928
S=30
0.69
19.5
41.2
S=33
0.34
6.9
15.4
S=34
0.22
2.6
6.8
Tab. 3-5 Nährstoff-Salzgehalts Korrelationen im Winter 2002 (10. Januar - 20. März) an der
MARNET Station Deutsche Bucht.
Table 3-5 Nutrient-Salinity correlations in winter 2002 (January, 10 - March, 20) at MARNET
Station Deutsche Bucht.
Die Resultate befinden sich nur teilweise in guter Übereinstimmung mit denjenigen, die auf
der Überwachungsfahrt des FS Gauß (Reise 377) vom 14. bis 23. Januar 2002 gewonnen
wurden (vgl. Abschnitt 3.5.1, Tab. 3-4). Dies ist nicht wirklich erstaunlich, weil die Ergebnisse
der Gaußreise einerseits auf einer vergleichsweise kleinen quasi-synoptischen räumlichen
Stichprobe fußen, und andererseits die Reise selbst gegenüber dem Eintritt der saisonalen
Nährsalzmaxima (Salzgehaltsminimum) verfrüht durchgeführt wurde. Die Kleinheit der Stich
probe dürfte die gegenüber den Stationsergebnissen insgesamt hohe Fehlermarge erklären,
während die begrenzte Übereinstimmung für S=30 ihre Ursache eher in der Reisezeit hat.