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BSH
Ozeanographischer Zustandsbericht
sprunghafte Änderungen des Salzgehaltes beobachtet werden. Frontalzonen sind dyna
misch instabil; Fronten mäandrieren, was schließlich zur Ablösung mesoskaliger Wirbel führt.
Diese dynamischen Prozesse bestimmen in der Deutschen Bucht insbesondere die Variabi
lität des Salzgehaltes.
In der Deutschen Bucht spiegelt die Salzgehaltsverteilung im Winter (vgl. Abb. 2-12) die
noch auf die innere Deutsche Bucht beschränkte, erhöhte Süßwasserzufuhr des Februar
wider (S < 30). Bei der Sommeraufnahme (noch vor dem Augusthochwasser) haben sich die
erhöhten Süßwassereinträge durch die kontinentalen Flüsse und durch den Ausstrom der
Ostsee auf nahezu die gesamte östliche Hälfte der Nordsee ausgebreitet. Von besonderem
Interesse ist in 2002 das Jahrhunderthochwasser der Elbe und seine Auswirkung auf die
Deutsche Bucht.
3.3.1 Helgoland SSS 2002
Der saisonale Zyklus des Salzgehalts bei Helgoland im Jahr 2002 ist in Abb. 3-10 dem
klimatologischen Jahresgang (1971-2000, grün) gegenübergestellt. Letzterer zeigt deutlich
den üblichen Rückgang im Salzgehalt durch erhöhte Flusswassereinträge im April und Mai
(Frühjahrshochwasser) und ein Wiederansteigen ab September. Die Salzgehaltsentwicklung
in 2002 zeichnete sich durch einen hierzu vollkommen konträren Verlauf aus.
Abb. 3-10 Jahresgang 2002 des monatlich gemittelten Oberflächensalzgehalts und
monatliche Extrema bei Helgoland Reede mit Klimatologie (1971-2000) und 95%-Band
(Klima ±1.96 Standardabweichungen). (Quelle: BAH, BSH.)
Fig. 3-10 Seasonal cycle 2002 of monthly mean SSS at Helgoland-Reede together with
monthly extremes, 1971-2000 base period monthly means and 95%-band (climatology ±1.96
Standard deviations). (Source: BAH, BSH.)
Durch den milden Winter und hohe Niederschläge in Form von Regen trat bereits im Februar
und März das normalerweise erst im April und Mai zu beobachtende saisonale Abflussmaxi
mum ein (vgl. Abb. 3-16). Entsprechend verfrüht, nämlich ebenfalls im März, erreichte der
Salzgehalt bei Helgoland Reede sein Jahresminimum. Aufgrund der ausgebliebenen Früh