Nordsee und Deutsche Bucht 2002
BSH
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Abb. 3-7 Jahresgang 2002 der monatlich gemittelten Oberflächentemperatur bei Helgoland-
Reede mit Klimatologie (1971-2000) und 95%-Band (Klima ±1.96 Standardabweichungen).
(Quelle: BAH, BSH.)
Fig. 3-7 Seasonal cycle 2002 of monthly mean SST at Helgoland-Reede together with 1971-
2000 base period monthly means and 95%-band (climatology ±1.96 standard deviations).
(Source: BAH, BSH.)
3.2.3 Temperaturentwicklung seit 1873 und NAO
Die historische Temperaturentwicklung ist in Abb. 3-8 für den Gesamtzeitraum 1873-2002
zusammengefasst. Die hohe Variabilität auf saisonalen, zwischenjährigen und dekadischen
Zeitskalen ist gut erkennbar. Auffällig sind sehr kalte Zeitabschnitte zwischen 1888 und
1895, in den 1920er Jahren, Anfang der 1940er Jahre (extreme Kriegswinter) und zu Beginn
der 1960er Jahre. Längere Warmphasen in den 1930er Jahren, Mitte der 1970er und
beginnend um 1990 sind ebenfalls evident (vgl. auch Abb. 2-11). Die Helgoland-Reihe zeigt
insbesondere, dass die Winter in den letzten 15 Jahren milder geworden sind und die
maritime Vegetationsperiode analog zu den Bedingungen in Mitteleuropa sich verlängert hat.
Die Temperaturreihe enthält einen linearen Trend von etwa 0.6 bis 0.8 °C über den Gesamt
zeitraum (Becker et al. 1997). Die Aussagekraft linearer Trends ist jedoch wegen der hohen
dekadischen Variabilität sehr begrenzt oder sogar irreführend (vgl. Abschnitt 2.3.4). Eine
Wavelet-Analyse der Jahresmitteltemperaturen ergab, dass ein signifikanter 8-jähriger
Quasizyklus erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einsetzt (Frohse, pers. Mittei
lung). Das gleiche Ergebnis wurde für den Winter NAO-Index von Loewe und Koslowski
(1998) festgestellt.
Beispielhaft für die wesentlich auf das Winterhalbjahr beschränkte Bedeutung der NAO in
Nordwesteuropa zeigt Abb. 3-9 rollende Korrelationen mit den monatlichen Oberflächen
temperaturen von Helgoland im gemeinsamen Zeitraum 1879-2002. Die Korrelationen
wurden dabei monatsweise, also für die Zeitreihen der Januare, Februare usw., bestimmt -
allerdings nicht für den Gesamtzeitraum, sondern für überlappende (rollende) Zeitfenster von
15 Jahren - und jeweils dem zentralen Jahr des Fensters zugeordnet. Die Darstellung be
ginnt deshalb 1886 und endet 1995.