Skip to main content

Full text: 33: Nordsee und Deutsche Bucht 2002

38 
BSH 
Ozeanographischer Zustandsbericht 
2.6.2 Sommer 2002 
Aus den sommerlichen Nährsalzmessungen in der Deckschicht lässt sich ableiten, welches 
der Nährsalze jeweils regional das Phytoplanktonwachstum begrenzt, bzw. in welchem Un 
gleichgewichtszustand sich die Nährsalze befinden. Dies ist wichtig, um für langfristige Effek 
te beeinflussbarer Einträge (Land, Atmosphäre) Maßnahmen einleiten zu können. Die 
Messungen in der Bodenwasserschicht zeigen den Grad des aktuellen Abbaus frisch sedi- 
mentierter Planktonbiomasse und helfen, sich entwickelnde Sauerstoffdefizite zu erklären. 
Gleichzeitig sind sie ein Indiz für die Verweildauer von Wassermassen unter der Deck 
schicht. Dies gilt speziell für Ammonium, das als ausschließliches Remineralisierungsprodukt 
gilt, und Silikat, dessen Remineralisierung aus den Schalen der Kieselalgen besonders lange 
dauert. Insgesamt zeigen die Gradienten der sommerlichen Nährsalze, als Integral der bio 
geochemischen Prozesse, wie weit jeweils die saisonalen Stoffumsetzungen gediehen sind. 
Ein umfangreicher Datensatz liegt von der 385. Reise des FS Gauß (16.-31.7.2002) vor. 
Neben den klassischen anorganischen Nährsalzen wurden weitere chemische Parameter 
analysiert, von denen hier der gelöste Sauerstoff (Sättigung), die Chlorophyll-a Konzentration 
und die Wassertrübung (als Maß für die Schwebstoffkonzentration) anhand von geographi 
schen Verteilungen diskutiert werden. Aufgrund der sommerlichen Schichtung (Diffusions 
sperre) sowie komplementärer biologischer Prozesse (Produktion vs. Abbau) oberhalb bzw. 
unterhalb der Sprungschicht treten eklatante Unterschiede zwischen den Oberflächen- und 
Bodenverteilungen auf. 
Phosphat 
Die Phosphatkonzentrationen (Abb. 2-19) waren durch die andauernde Primärproduktion an 
der Oberfläche in der geschichteten zentralen und westlichen Nordsee im Sommer 2002 bis 
auf 0.06 - 0.12 pmol/l abgesunken. Die Konzentrationen in der offenen Nordsee lagen damit 
etwas über den mittleren langjährigen Werten von < 0.1 pmol/l und denen der Vorjahre 2001 
und 2000. 
In der flacheren südlichen Nordsee waren die Phosphatkonzentrationen auf 0.12 - 0.25 
pmol/l reduziert. Im Einflussbereich der Flussfahne von Elbe und Weser wurden Konzentra 
tionen im Wertebereich 0.5 - 1 pmol/l gemessen. Die hohen Phosphatkonzentrationen in Bo 
dennähe waren im Sommer 2002 geprägt vom atlantischen Einstrom in die nördliche Nord 
see, wo Konzentrationen um 0.9 pmol/l beobachtet wurden. Nördlich der Doggerbank traten 
deutlich erhöhte Konzentrationen von 0.7 - 0.9 pmol/l auf. Während die Konzentrationen und 
auch die Gradienten in der nördlichen Nordsee etwa den langjährigen Mittelwerten entspra 
chen, wurden derart hohe Werte unmittelbar nördlich der Doggerbank bisher nicht beob 
achtet. Da dort auch relativ hohe Silikat- (> 4 pimol/l) und Nitratkonzentrationen (> 8 pimol/l) 
angetroffen wurden, sind diese ungewöhnlichen Verhältnisse möglicherweise auf ein frühe 
res atlantisches Einstromereignis zurückzuführen. Offensichtlich können viele Prozesse in 
Teilbereichen der Nordsee nicht isoliert betrachtet und verstanden werden, sondern 
erfordern eine hinreichende Kenntnis des Gesamtsystems. 
Silikat 
Die Silikatkonzentrationen in der nördlichen Nordsee (Abb. 2-20) lagen an der Wasserober 
fläche unter 1 pmol/l und entsprachen langjährigen Mittelwerten. Die bodennahen Konzentra 
tionen oberhalb 5 pmol/l in der nordöstlichen Nordsee resultierten aus dem atlantischen Ein 
strom über die Norwegische Rinne und entsprachen - wie im Vorjahr - den langjährigen 
Mittelwerten. Die regional abgesetzten, hohen Konzentrationen nördlich der Doggerbank 
wurden ähnlich nur im Jahr 2000 beobachtet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.