Nordsee und Deutsche Bucht 2002
BSH
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2.3.2 Jahresgang 2002
Mit einer Mitteltemperatur von 11.0 °C war 2002 das wärmste Jahr seit Beginn der Analysen
in 1968.
Der Jahresgang der über das gesamte Seegebiet gemittelten wöchentlichen Oberflächen
temperatur ist in Abb. 2-7dargestellt. Die saisonale Entwicklung der Temperatur vollzog sich
praktisch ganzjährig, jedoch insbesondere im Spätsommer und Herbst, im Bereich der
oberen Umhüllenden des Ensembles von inzwischen 35 Jahresgängen.
Dec Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov
Abb. 2-7 Jahresgang der über die Nordsee gemittelten wöchentlichen Oberflächen
temperaturen in 2002 mit Ensemble der Jahresgänge seit 1968 sowie langjährigen
Monatsmitteln (1971-1993) und zwischenjährigen Standardabweichungen (Kreisradius).
Fig. 2-7 Seasonal cycle of areal mean weekly SST of the North Sea from December 2001
through November 2002 and ensemble of corresponding cycles since 1968. Size of monthly
climate bullets (radius) gives interannual Standard deviation.
Im September erreichte die Mitteltemperatur eine Rekordhöhe von 16.2 °C, während die
Monate April, August und Oktober die zweitwärmsten nach 1990, 1997 bzw. 2001 waren.
Aus den geographischen Verteilungen der monatlichen Anomalien in Abb. 2-8 ist ersichtlich,
dass die Oberflächentemperaturen nicht nur ganzjährig, sondern auch nahezu im gesamten
Seegebiet über der Klimanorm lagen. Die räumlich gemittelten Anomalien waren in den
Monaten Februar-März-April sowie August-September-Oktober signifikant zu warm (d.h.
überschritten das 95% Perzentil). Die Abweichungen der Temperaturentwicklung vom klima-
tologischen Jahresgang sind wesentlich bedingt durch entsprechende Anomalien der groß
räumigen atmosphärischen Zirkulation. Insbesondere konnte ein starker Zusammenhang
zwischen den räumlichen Temperaturverteilungen - außerhalb der Einstromgebiete - im
Zeitraum Januar bis April und erneut im September (lag-Korrelation) und der Nordatlanti
schen Oszillation im Winter aufgezeigt werden (Loewe 1996). Das Verschwinden der Korre
lationen in den Einstromgebieten macht deutlich, dass die NAO-bedingten Anteile der Tem
peraturanomalien in der Nordsee direkt aus entsprechenden Schwankungen im lokalen
Wärmeaustausch mit der Atmosphäre resultieren und nicht aus Schwankungen im Einstrom
von Atlantikwasser hervorgehen.