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Full text: 32: Die Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht

Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht 
30 
6.2 Ergebnisse aus dem automati 
schen Messnetz MARNET des 
BSH 
Das BSH betreibt das automatische 
Messnetz MARNET an etlichen Positionen 
in Nord- und Ostsee 2 zur quasi 
kontinuierlichen Messung ozeanographi- 
scher Variablen, wie Salzgehalt, Tempe 
ratur, Sauerstoffgehalt und Trübung. Die 
Station UFS 3 „Deutsche Bucht“ ist mit au 
tomatischen Nährstoffanalysatoren zur 
Bestimmung von Phosphat, Nitrat (-»-Nitrit) 
und Silikat ausgestattet. Leider konnte die 
ehemalige Station „Elbe 1“ nach dem 
Verlust während des Orkans am 3. De 
zember 1999 aus verschiedenen Gründen 
nicht ersetzt werden. Mit den Messwerten 
dieser Station hätte der erhöhte Eintrag 
des Elbewassers erheblich besser verfolgt 
werden können, da ihre Position näher am 
Ästuar liegt. Die folgenden Beobachtun 
gen sollen die einzigartigen Möglichkeiten 
von automatischen Messstationen am 
Beispiel des UFS „Deutsche Bucht“ darle 
gen. 
Die Nährstoffkonzentrationen an der Stati 
on „Deutsche Bucht“ sind im Sommer im 
Vergleich zu den Vorjahren (1999-2000) 
nicht signifikant erhöht und liegen inner 
halb der natürlichen Schwankungsbreite 
(siehe Tabelle 2). Das Elbehochwasser 
hatte offensichtlich keinen nachweisbaren 
Einfluss auf die Konzentrationen an dieser 
Position. In Abb. 30 sind die Zeitreihen der 
Nitrat(+Nitrit)-, Phosphat- und Silikatkon 
zentrationen während des Zeitraums vom 
01.09. bis 22.09.2002 dargestellt. Ab dem 
21.09.2002 waren die Nährstoffanaly 
satoren wahrscheinlich wegen eines Feh 
lers im Pumpsystem nicht mehr in Betrieb. 
Der Anstieg der Nährstoffkonzentration ab 
dem 07.09.2002 ist, wie auch die Tem 
peraturmessungen in den verschiedenen 
Tiefenhorizonten zeigen, auf den Zusam 
menbruch der thermischen Schichtung 
zurückzuführen (Abb. 31). Salz- und phos 
phatreicheres Tiefenwasser gelangte so 
mit in die Oberflächenschicht und führte zu 
dieser deutlichen Änderung. Beim Silikat 
2 
und Nitrat ist ein solcher Anstieg interes 
santerweise nicht zu beobachten. 
Tabelle 2: Nährstoffkonzentrationsbe 
reiche an der automatischen Mess 
station Deutsche Bucht in den Jahren 
1999 bis 2002. 
Anfang 
Nitrat 
Phosphat 
Silikat 
August bis 
Ende Sep- 
(+Nitrit) 
pmol L' 1 
pmol-L 1 
tember 
pmol-L' 1 
1999 
<0,5 (NG) 
<0,05 
(NG) bis 
bis 0,8 
0,4 
2000 
<0,5 (NG) 
<0,05 
bis 1,5 
(NG) bis 
0,25 
2001 
<0,5 (NG) 
<0,05 
<0,6 (NG) 
bis 4 
(NG) bis 
bis 6,2 
1,0 
Maximal 
werte vom 
0,5 bis 2 
0,05 bis 
1 bis 6,2 
13. bis 
19.09.2002 
0,33 
Ab dem 06.09. nimmt die Dynamik im 
Salzgehalt sehr stark zu. Am 07.09. er 
reicht er seinen Maximalwert. Jetzt steigen 
auch alle Nährsalzkonzentrationen an. 
Auch dies ist ein Hinweis darauf, dass die 
Zunahme der Nährstoffkonzentration nicht 
mit dem Elbehochwasser zusammen 
hängt, da andernfalls damit ein erheblich 
niedrigerer Salzgehalt verbunden sein 
müsste. Die Modellergebnisse legen den 
Schluss nahe, dass salzreicheres, nähr 
stoffreiches Wasser an diese Position ad- 
vektiert wurde. Das Wasser aus der 
Hochwasserwelle erreicht die Station erst 
um den 20. September. Hierbei erreichen 
die Nährstoffkonzentrationen sogar gerin 
gere Werte als einige Tage zuvor. Welche 
Dynamik das System insgesamt bezüglich 
der Nährstoffe aufweist, soll die Abb. 32 
zeigen. Innerhalb weniger Tage erhält 
man vollständig andere Salzgehalts/Nähr 
stoffbeziehungen. Auch hier lassen sich 
keine Rückschlüsse auf den Eintrag von 
höheren Nährstofffrachten in die Deutsche 
Bucht ziehen. Der Verlauf der Nähr 
stoffkonzentration erfolgt aufgrund biologi 
scher Prozesse weitgehend chaotisch. 
http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/ 
MARNET-Messnetz/index.jsp 
3 UFS: Unbemanntes Feuerschiffersatzsystem
	        
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