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Full text: 32: Die Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht

Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht 
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6 Nährstoff- und Schadstoff Unter 
suchungen 
Das Hochwasser hat landwirtschaftlich 
genutzte Flächen, kommunale Gebiete 
einschließlich Klär- und Industrieanlagen 
sowie kontaminierte Altlastflächen über 
flutet. Beispielsweise wurde vermutet, 
dass vom Gelände der Spolana Neratovi- 
ce in Tschechien große Mengen an 
Quecksilber und Dioxinen in die Elbe mo 
bilisiert wurden 1 . Grundsätzlich wird ein 
Teil der Schadstoffe an Schwebstoffe ge 
bunden, mit der Flutwelle transportiert und 
bei geringerer Strömungsgeschwindigkeit 
an der Gewässersole im Sediment abge 
lagert. In den ersten Tagen des Hochwas 
sers erhöhte sich die Schwebstofffracht 
durch Resuspension bei hohen Strö 
mungsgeschwindigkeiten. Zu diesem Ef 
fekt trugen gerade auch die vielen, nor 
malerweise „kleinen“ Nebenflüsse erheb 
lich bei, die bei diesem Ereignis zu rei 
ßenden Bächen wurden. So wird der 
Transport der überwiegend am Schweb 
stoffe gebundenen Schadstoffe in der Elbe 
deutlich verzögert. Durch diesen Mecha 
nismus entsteht kein zeitnahes Schad 
stoffsignal in der Deutschen Bucht. Späte 
re Hochwasserereignisse können eine er 
neute Remobilisierung und Weiter 
transport der kontaminierten Fluss 
sedimente bewirken. Bei gut wasserlösli 
chen Kontaminanten ist mit einem 
schnelleren Transport entlang des Elbe 
schlauches zu rechnen, da der transport 
verzögernde Sedimentations/Resus- 
pensionsmechanismus entfällt. Allerdings 
ist auch für diese Substanzgruppe nicht 
zwangsläufig eine zusätzliche, durch die 
Flutwelle verursachte Mobilisierung von 
Schadstoffen mit einem Konzentrations 
anstieg verbunden. Die durch Überflutun 
gen ins System gebrachten Verbindungen 
und Elemente erhöhen zwar die transpor 
tierte Stoffmenge (Fracht), diese wird je 
doch durch die erheblichen zusätzlichen 
Wassermassen der Elbeflut stark ver 
dünnt. Es kann sich somit die scheinbar 
paradoxe Situation ergeben, dass trotz 
niedriger beobachteter Schadstoffkonzent 
rationen eine deutlich erhöhte Schadstoff 
1 Ergebnisse zu den Untersuchungen: 
http ://www. bm u. de/de/1024/js/p resse/2002/pm202/ 
und 
http ://www. bm u. de/de/800/js/p resse/2002/pm205/ 
fracht in die Deutsche Bucht zu bilanzieren 
wäre. Alle diese Prozesse sind bei der 
Bewertung der folgenden Kapitel mit zu 
berücksichtigen. 
Bei der Beurteilung der Nährstoffeinträge 
liegt eine andere Situation vor als wie sie 
bei den regelmäßigen Frühjahrshochwäs 
sern der Fall ist. Im August ist die Vegeta 
tion voll entwickelt, ein Teil der Nährstoffe 
im Boden ist bereits durch die Vegetation 
aufgenommen und die Auslaugung der 
Böden ist stark eingeschränkt. Dadurch 
steht zu erwarten, dass die durch diesen 
Prozess verursachten Nährstoffbelastun 
gen, insbesondere von Nitrat geringer 
ausfallen. Der Ausfall und Überflutung 
zahlreicher Kläranlagen entlang der Elbe 
und ihrer Nebenflüsse können jedoch zur 
direkten Nährstoffbelastung geführt haben. 
Wesentliche Ergebnisse der Umwelt 
messprogramme in der Elbe selbst und 
ihrer Nebenflüsse wurden durch die AR- 
GE-Elbe veröffentlicht (ARGE-Elbe, 2003). 
In diesen Bericht sind auch zahlreiche 
Untersuchungsergebnisse des BSH über 
organische Stoffe bereits mit aufgenom 
men, die in dem hier vorliegenden Bericht 
ausführlicher dargestellt werden. 
Die folgenden Abschnitte beschreiben die 
ab Ende August 2002 begonnenen Unter 
suchungen des BSH in der Deutschen 
Bucht und zum Teil auch in der Tideelbe. 
6.1 Nährstoffe 
Bei einem Hochwasser können zusätzlich 
zur Grundfracht Nährstoffe in die Fluss 
läufe gelangen. Beim Überfluten von Wei 
deland und Ackerflächen werden Nitrat 
und Phosphat mobilisiert, ebenso wenn 
das Hochwasser ungeklärte Abwässer 
erfasst. Die verstärkte Bodenerosion trägt 
zum Eintrag von Silikat bei. Das Hoch 
wasser trat jedoch zu einer untypischen 
Jahreszeit - im Sommer - auf, so dass 
durch die voll ausgebildete Vegetation die 
Nährstofferosion aus dem Boden im Ver 
gleich zu den Frühjahrshochwässern be 
hinderte. 
Untersuchungen zur Belastung der Elbe 
auf Nährstoffe wurden von der Wasser 
gütestelle Elbe (http://www.arge-elbe.de) 
durchgeführt. Danach überstiegen die
	        
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