Auswirkungen des Elbehochwassers vom August 2002 auf die Deutsche Bucht
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Strukturen sind ebenfalls in der Verteilung
des Gelbstoffes zu erkennen. Der Über
gang vom Küstenwasser zum Nordsee
wasser ist durch die Abnahme des Gelb
stoffes von Werten > 0,5 (relative Einhei
ten) zu niedrigeren Werten gekennzeich
net. Hohe Trübungswerte (relative Ein
heiten) sind mit niedrigeren Salzgehalten
verbunden (Abb. 10/Abb. 8). Der zeitliche
Verlauf der Salzgehaltsregistrierung an
den Positionen Helgoland Reede und UFS
Deutsche Bucht (Abb. 14) lässt erkennen,
dass die Hochwasser-Elbfahne diese Po
sitionen am 4. bzw. 20. September er
reichte. Die Abbildung zeigt auch, wann
das Hochwasser im Frühjahr sich an die
sen Positionen mit einem Salzgehaltsmi
nimum auswirkte. Es ist jedoch auch zu
erkennen, dass es keine konstante Trans
portzeit von Wasserteilchen aus der Ober
elbe bis an verschiedene Positionen in der
Deutschen Bucht gibt. Diese hängt von
den jeweiligen Oberwassermengen, den
vorherrschenden Wetterbedingungen und
den daraus resultierenden Strömungsver
hältnissen ab.
Für die Darstellung der ozeanographi-
schen Bedingungen der ATAIR-Fahrt Nr.
121 werden die Daten des geschleppten
Systems "Delphin" herangezogen, die eine
wesentliche höhere horizontale als auch
vertikale Auflösung haben.
In der Salzgehaltsverteilung (Abb. 11)
fallen gegenüber der GAUSS-
Überwachungsfahrt Nr. 387 (28.08. bis
05.09.) einige Veränderungen auf:
• In und vor der Elbmündung treten
deutlich niedrigere Salzgehalte auf,
• die Elbwasserfahne in der Deut
schen Bucht ist deutlich mit einer,
bis zur Höhe Amrum, von der
Küste abgesetzten Zunge erkenn
bar
• und wie sich bereits Anfang Sep
tember abzeichnete, breitet sich
das Küstenwasser mit Salzgehal
ten < 30 auf etwa 54° 30' N nach
Westen aus.
Diese Befunde werden durch die Vertei
lung des Gelbstoffgehaltes in 5 m Tiefe
bestätigt. Deutlich erkennbar weisen der
Gelbstoff (Abb. 12) und Salzgehalt (Abb.
11) ähnliche horizontale Verteilungsmuster
auf.
Dieser Zusammenhang bestätigt sich auch
bei den Vertikalschnitten. Exemplarisch
wird hier der Ost-West.-Schnitt auf 54° 25'
N (Profil 9) gezeigt (Abb. 15). Von der 10
m-Tiefenlinie bis etwa zur 15 m-Tiefenlinie
ist die Wassersäule in allen Parametern
vertikal durchmischt. Westlich der 15 m-
Isobathe setzt vertikale Schichtung im
Salzgehalt und im Gelbstoff ein. Nur das
salzärmere (25-30), durchmischte Wasser
weist erhöhte Gelbstoffkonzentrationen
auf. Unterhalb der Sprungschicht liegt
salzreicheres (>33,5) und gelbstoffarmes
(<1) Wasser, das vom Elbeabfluss nicht
beeinflusst wurde.
In der weiteren ozeanographische Auf
nahme (Gauss-Fahrt Nr. 388b; Abb. 16)
setzt sich der Trend der Ausbreitung der
Elbwasserfahne mit einer von der nord
friesischen Küste nach Westen gerichteten
Zunge fort, was auch die Modellergebnis
se gut widergegeben und im zeitlichen
Verlauf der Salzgehalte bei Helgoland und
UFS DB bestätigt wird (Abb. 14).
Weite Teile der Deutschen Bucht sind mit
Wasser geringeren Salzgehaltes von unter
30 (PSU) bedeckt. Auch während dieser
Messungen findet man für den Gelbstoff
eine ähnliche Verteilung (Abb. 17). Zu
sammengefasst weisen die vorgestellten
Untersuchungsergebnisse auf eine relativ
weiträumige Verteilung des Elbewassers
in der Deutschen Bucht zwischen dem 16.
und 22. September 2002 hin. Die Salzge
haltsverteilungen während der GAUSS-
Überwachungsfahrten Nr. 392a (Novem
ber/Dezember) 2002 und 395 (Januar/
Februar 2003) sind jeweils in Abb. 18 und
Abb. 19 dargestellt. Hierin ist deutlich,
dass die 30 PSU-lsohaline sich weitge
hend parallel zur Schleswig-Holstein
ischen Küste anlegt und das Elbehoch
wasser vom August nicht mehr zu erken
nen ist. Ende Januar ist an der Küste er
neut ein niedriger Salzgehalt zu beobach
ten.